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Free-floating-Autos Ärger um Mini-Autos

Seit März stehen 150 Mini-Autos von «Enuu» im Stadtzentrum von Zürich – zum Ärger von Fussgängern und Velofahrern.

«In Zürich-Wipkingen stehen schon fast mehr Enuus als Autos», sagt Res Marti, Präsident von Pro Velo Zürich. Das sei einfach zu viel, der öffentliche Raum sei sowieso schon knapp im Stadtzentrum.

Auch Christian Thomas vom Fussgängerverein Zürich hat Fotos erhalten, auf denen ganze Gruppen von Enuus zu sehen sind, die auf Trottoirs oder Fahrradwegen stehen: «Dass die Kleinfahrzeuge Fussgängern und Velofahrern den Platz versperren, geht gar nicht.»

Stadt erteilt temporäre Bewilligung

Die Stadt Zürich beobachtet die Situation genau. Sie hat dem Unternehmen vorerst nur eine temporäre Bewilligung für drei Monate erteilt. Der Grund: Es gibt in der Stadt schon diverse Free-Floating-Anbieter, hauptsächlich für E-Trottinetts und für E-Bikes.

Deshalb wolle man erst Erfahrungen sammeln und analysieren, wie die Enuu-Mini-Autos sich auf das öffentliche Leben auswirkten, sagt Robert Soos vom Sicherheitsdepartement der Stadt Zürich.

Grosses Flee-Floating-Angebot

In Zürich sind laut Soos bereits über 3000 Fahrzeuge von Free-Floating-Anbietern registriert. Enuu will das Angebot ergänzen mit einem Fahrzeug, das nicht nur für junge, sondern auch für ältere Menschen nutzbar ist.

Kleine weisse Autos stehen auf dem Trottoir
Legende: Auf den Trottoirs sind die kleinen weissen Enuus nicht gern gesehen. Fussgängerverein Zürich

Das Start-up-Unternehmen in Biel/Bienne hat sein Angebot dort ein Jahr lang getestet und versucht jetzt, sich in Zürich zu etablieren. Seit März stehen 150 Fahrzeuge im Stadtzentrum zur Verfügung. Laut Enuu haben sich bereits über 1000 neue Nutzer registriert.

Enuu will System verbessern

Beim Anbieter verhehlt man die Anfangsschwierigkeiten nicht. Mitgründer Luca Placi erklärt das Falschparkieren mit den neuen Nutzern. Noch seien nicht alle richtig informiert. «Aber wir arbeiten aktiv mit der Polizei zusammen und parkieren die betreffenden Fahrzeuge auch selber um.» Ausserdem arbeite Enuu ständig daran, das System zu verbessern.

Wer die Mini-Autos nutzt, darf es laut der Stadtpolizei Zürich auf Zweirad-Parkplätzen abstellen oder dort, wo genügend Platz für Fussgänger bleibt. Wenn aber Enuus zum Beispiel Trottoirs versperren, verteilt die Stadtpolizei Bussen.

Ob die Stadt Zürich die Bewilligung für die 150 Kleinfahrzeuge von Enuu verlängern wird, entscheidet sich im Mai.

«Schweiz aktuell» 21.04.2020, 19:00 Uhr

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