Aufgerufen zum Protest hatten die Gewerkschaften Unia und Syna, gefolgt sind ihnen laut eigenen Angaben rund 4000 Bauarbeiter. Mit einem Demonstrationszug durch die Zürcher Innenstadt wehrten sie sich gegen den Ablauf ihres Gesamtarbeitsvertrags mit dem Baumeisterverband. Zahlreiche Baustellen im Grossraum Zürich standen deswegen am Dienstag still, den Anfang machte schon frühmorgens diejenige am Gubristtunnel.
Konkret fordern die Bauarbeiter kürzere Arbeitstage und das Rentenalter 60 ohne Lohneinbussen. Bislang konnten die Sozialpartner keinen neuen Vertrag mit dem Baumeisterverband aushandeln. Der aktuelle Vertrag läuft Ende Jahr aus, die nächste Verhandlungsrunde ist für den 9. November vorgesehen.
Zweite Protestwelle angekündigt
Schon seit Mitte Oktober fanden schweizweit Proteste statt – so zum Beispiel im Tessin, in Genf oder in Bern. Nach Gewerkschaftsangaben protestierten dabei insgesamt über 16'000 Bauarbeiter. Der Protesttag am Dienstag in Zürich soll der Höhepunkt einer ersten Protestwelle markieren, schreibt die Gewerkschaft Unia. Sollte es bei den Verhandlungen zu keiner Einigung kommen, würden die Bauarbeiter weiter für ihre Anliegen demonstrieren.
Der Baumeisterverband Zürich Schaffhausen reagiert wenig erfreut auf den Protesttag der Bauarbeiter. «Sämtliche Streikaktionen während der Arbeitszeit unter der Woche sind irregulär», sagt Geschäftsleiter Markus Hungerbühler. «Die Gewerkschaften zeigen damit, dass sie sich um Abmachungen futieren.» Der Baumeisterverband sei bemüht um eine Vertragslösung, die Gewerkschaften setzten aber lieber auf Klamauk und Chaos anstatt auf gemeinsame Gespräche am Verhandlungstisch, so Hungerbühler weiter.