Die Oberengadiner Gemeinden wollten, dass der Kanton bei der Wasserrettung und bei der Freigabe der Seen mehr Verantwortung übernimmt. Dieser gab nach einer Analyse den Ball aber an die Gemeinden zurück.
In einem Bericht stellte eine Expertengruppe einerseits die Situation dar. Andererseits gab sie Empfehlungen ab. Unter anderem folgende: «Die Ufergemeinden kontrollieren die Dicke der Eisdecke und übernehmen die Verantwortung für deren Freigabe. Insbesondere sperren oder markieren sie unsichere Anteile der Eisdecke.»
Dies sei gar nicht möglich, meint der Gemeindepräsident von Sils, Christian Meuli. «Wir sind dort in der Verantwortung, wo wir Winterwanderwege oder Loipen realisieren. Wir können nicht den ganzen See kontrollieren und überall garantieren, dass es nicht gefährlich ist.»
Betreten auf eigene Gefahr
Anfang Winter publizieren die Seegemeinden im Amtsblatt und in der Engadiner Post eine Mitteilung «Betreten des Sees auf eigene Gefahr». Langlauf-Loipen und Winterwanderwege werden immer wieder überprüft, ob das Eis genug dick ist, so Daniel Bosshard, Gemeindepräsident von Silvaplana. Den ganzen See sperren oder freigeben werde man nie. Auch an einem Engadiner Skimarathon ist lediglich die Loipe freigegeben.
Eine etwas spezielle Regelung gebe es auf dem Silsersee beim Eisfischen. Eisfischer dürfen keine Löcher in die Loipen bohren. Sie müssen ins freie Gelände, sagt Meuli. Die Eisfischer sind mit Schneeschuhen ausgestattet. Wenn sie die Löcher bohren, sehen sie, wie dick das Eis ist.