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Für die Menschen ist es eine unerhörte Sensation, als das Radio vor rund 100 Jahren die weite Welt erstmals in ihre eigene Stube bringt. Der Weg von dort bis zum Streaming von Filmen, Musik und Podcasts auf Smartphones ist lang – und spannend. Tauchen Sie ein in eine faszinierende Zeitreise durch diese Epochen:
Unsere Reise durch die Wohnzimmer der Vergangenheit beginnt vor über 100 Jahren, als begeisterte Pioniere und Tüftler die in den 1890er-Jahren erfundene Funktechnik zur Verbreitung von Sprache und Musik nutzen.
1910–1929
RADIOPIONIERE – DIE WILDEN JAHRE
Ein neues Medium verzaubert die Menschen. Trotz unpraktischer Kopfhörer, riesiger Antennen und miserablem Empfang findet das Radio in Europa ab den 1910er-Jahren immer mehr begeisterte Hörerinnen und Hörer und erobert die Wohn- und Schlafzimmer der bürgerlichen Gesellschaft:
Einen offiziellen Stichtag für den Beginn des Radios in der Schweiz gibt es nicht. Die ersten drei Empfangskonzessionen gehen zwar bereits 1911 an Uhrmacher, die über Radiofunk das neue, vom Eiffelturm ausgesandte Zeitzeichen empfangen, um ihre Uhren zu stellen. Bis zum regulären Sendebetrieb einer Radiostation vergehen aber noch einige Jahre.
Hallo, Hallo! Radiostation Zürich!
Dieser Artikel lebt von Audio- und Videoinhalten. Für das komplette Erlebnis schalten Sie bitte hier den Ton ein.
Als erstes Radio der Deutschschweiz nimmt die Radiogenossenschaft Zürich den Betrieb in Zürich-Höngg auf. Im August 1924 ertönen erstmals die munteren Worte «Hallo, hallo, Radiostation Zürich» im Äther. (Hier nachgesprochen)
Gesendet wird wenige Stunden pro Tag. Geboten werden bald Wetterprognosen, Musik ab Schallplatte, Nachrichten und Börsenkurse. Oft folgt ein Unterhaltungsprogramm live aus dem Studio. Ab 1927 unterhält Radio Zürich eine Hauskapelle, die später zum Radioorchester Zürich wird.
Auf Zürich folgen Bern und Basel
Nach Zürich schliessen sich auch in anderen Städten private Rundfunkpioniere zu Radiogesellschaften zusammen. So entstehen in Bern (1925) und Basel (1926) weitere regionale Radiosender in einfachen, teils abenteurlich kleinen Räumlichkeiten (0:22 Min.):
Von Radio-Bastlern und Kopf-Hörern
Industrielle Radios sind ein Luxusgut, welches sich nur wenige leisten können. Viele Haushalte bauen in Radiobauvereinen ihre eigenen Radios. Der Empfang ist zu Beginn nur über Kopfhörer möglich.
Erst in den 1930er-Jahren setzen sich die Lautsprecher allmählich durch. Sie bilden die technische Voraussetzung, um aus dem Radio ein Massenmedium zu machen. Man findet sie zunächst hauptsächlich in Restaurants, Vereinslokalen und in Coiffeursalons.
1930–1949
GRÜNDUNG DER NATIONALEN SRG UND KRIEGSJAHRE
Ende der 1920er-Jahre geraten die regionalen Privatradios an den Rand des Bankrotts. Ihnen ist Werbung verboten und die Konzessionsgelder der kleinen Hörerschaft reichen nicht aus, um drei unabhängige Sender für die Deutschschweiz zu finanzieren. Also beschliesst der Bund, die Ressourcen zu konzentrieren und gründet 1931 die Schweizerische Rundspruchgesellschaft SRG. Diese erhält die alleinige Sendeerlaubnis und muss dafür Programme in drei, ab 1938 in vier Landessprachen produzieren.
Rasch wird das Programmangebot ausgebaut, etwa mit beliebten Sportsendungen. Die Hörerschaft wächst rasant und das Radio wird in den 1930er-Jahren zum Massenphänomen.
Mit dem Ausbau werden auch neue, ans Medium angepasste Sendeformen entwickelt. Die Produktion dieser Formate ist aufwendig und leidenschaftlich kreativ, wie etwa die Dreharbeiten für das Hörspiel «Sieg des Gesetzes» im Jahr 1933 zeigen (0:27 Min.):
Beliebt sind auch Ratgebersendungen, vor allem für Frauen: mit Tipps für die Säuglingspflege oder fürs Kochen.
«Koche gut, schnell und billig»
In der Sendung «Koche gut, schnell und billig» von 1936 wird ein «bisher gut gehütetes Familienrezept» preisgegeben (nachgesprochen).
Zweiter Weltkrieg: Das Militär übernimmt die Kontrolle
Viele Menschen erfahren aus dem Radio vom Ausbruch des Zweiten Weltkriegs. Sofort suspendiert der Bundesrat die Konzession der SRG, unterstellt ihr Personal dem Militärgesetz und lässt Sender und Studios vom Militär bewachen (0:29 Min.):
Das Radio wird gezielt als Mittel zur «Geistigen Landesverteidigung» eingesetzt.
Als einer der stärksten Mittelwellensender Europas kann der Landessender Beromünster auch weit über die Landesgrenzen hinaus gehört werden, wo er grosse Beachtung als unabhängige Stimme findet. Bereits ab 1939 werden auch Programme mit dem Kurzwellensender Schwarzenburg in alle Welt ausgestrahlt (ab 1978 Schweizer Radio International). Kurz nach dem Krieg geht die erste Ausgabe der bis zum heutigen Tag wichtigen politischen Hintergrundsendung «Echo der Zeit» über den Sender.
Die unabhängige Stimme aus der Schweiz
In der «Weltchronik» von Radio Beromünster berichtet Professor J.R. von Salis wöchentlich über das aktuelle Kriegsgeschehen – für die Schweizer Bevölkerung, aber auch für die Menschen jenseits der Grenzen, die nicht hören sollten, was sie hören wollten.
Mangels Originalaufnahmen der Weltchronik hat J.R. von Salis die Sendung vom 9. Juni 1944 später nachgesprochen. In diese Woche fallen die Invasion Roms am 4. Juni und die alliierte Invasion in der Normandie am 6. Juni.
Die drei Landessender Beromünster, Sottens und Monte Ceneri strahlen auf Mittelwelle ihre SRG-Programme aus. Technisch betrieben werden die Sendeanlagen von den staatlichen Post-, Telefon- und Telegrafenbetrieben PTT. Die SRG ist für die Inhalte verantwortlich. Die Finanzierung erfolgt über die Konzessionsgebühren, welche die PTT den Gerätebesitzern bis zur Liberalisierung 1997 jeweils zusammen mit der Telefonrechnung verrechnet.
1950–1969
DER SIEGESZUG DES FERNSEHENS
In den 1950er-Jahren erhält das Radio Konkurrenz vom Fernsehen. Dessen Einführung erfolgt in der Schweiz allerdings verzögert: Die bergige Topografie erschwert die Signalverbreitung und manche befürchten, das neue Medium könnte Familienstrukturen zersetzen und Menschen zu «passiven Herdenwesen» machen. Die Angst vor «Überfremdung und Propaganda» durch ausländische Sender ist schliesslich ein wichtiger Treiber für die Aufnahme eines Testbetriebs für ein Schweizer Fernsehen im Jahr 1953. Zu diesem Zeitpunkt zählt die Schweiz gerade mal 920 Fernsehgeräte.
Der Bundesrat gewährt der SRG 1958 die erste Fernsehkonzession und diese startet den definitiven Fernsehbetrieb mit deutsch- und französischsprachigen Sendungen aus Zürich und Genf. Die Tessiner Sender übertragen die Programme mit italienischen Kommentaren. TV wird zum gewichtigen und populären Meinungsmacher.
Der Siegeszug des Fernsehens verändert auch die Hörgewohnheiten, Radio wird zum Begleitmedium. Daran vermag auch die Einführung von UKW im Jahr 1956 nichts zu ändern, obwohl diese eine deutlich verbesserte Empfangsqualität bringt und die Ausstrahlung eines zweiten Programms erlaubt.
Ein Blick auf die Zahlen der gemeldeten Empfangsgeräte verdeutlicht den Erfolg des Fernsehens. Diese steigen in den 1960er-Jahren noch rasanter als jene der Radiogeräte in den 1930er-Jahren. Den 920 konzessionierten Fernsehern im Jahr 1953 stehen nur 15 Jahre später bereits über eine Million TV-Geräte in Schweizer Wohnzimmern gegenüber.
Entwicklung Konzessionen
in Mio.Radio
TV
geräteunabhängig
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Täglich 1 Stunde Testbetrieb
An anfänglich drei Abenden pro Woche sendet das Studio Bellerive in Zürich ein rund einstündiges Programm, unter anderem die erste «Tagesschau», von welcher es leider wie von vielen anderen frühen Radio- und TV-Sendungen keine Originalversion mehr gibt, weil Speichermedien teuer und selten waren.
Zum Gründungsteam im Zürcher Seefeld gehören 26 Leute, vorwiegend Techniker und Theaterschaffende. Ausserhalb des stündigen Testprogramms schaut das Publikum sprichwörtlich in die Röhre: Gezeigt wird nur ein Testbild. Noch 1960 werden täglich nur zwei Stunden gesendet, dienstags ist sendefrei.
Beliebte Sportübertragungen
Sport ist einer der wichtigsten Treiber der Fernsehtechnologie. Die Fussballweltmeisterschaft in der Schweiz ist die erste, welche live im Fernsehen übertragen wird. Sie sorgt dafür, dass in Deutschland und der Schweiz die Lagerbestände der Fernseher ausverkauft sind.
Schweizer Sieg am ersten ESC
Lyss Assia siegt 1956 bei der ersten Ausgabe des «Grand Prix Eurovision de la Chanson», was dem faszinierenden neuen Medium zusätzlichen Auftrieb verleiht.
Fernsehwerbung eröffnet neues Geschäftsfeld
In den USA läuft schon seit 1941 Werbung im Fernsehen. Nach einer ordnungspolitischen Debatte flimmert auch hierzulande am 1. Februar 1965 ein erster Werbeblock von Ovomaltine über die Bildschirme. Der Minutenpreis beträgt 6000 Franken.
Die Beatles stürmen die Hitparade
Ende der 60er-Jahre wird die Hitparade unter dem Titel «Bestseller auf dem Plattenteller» mit den zehn meistverkauften Songs in der Schweiz eingeführt. Sie gehört jahrzehntelang zu den meistgehörten Radiosendungen.
Einen der ersten Nummer-Eins-Hits landen die Beatles mit «Lady Madonna» im März 1968.
«Es werde Farbe!»
Am 1. Oktober 1968 erreicht das Farbfernsehen auch die Schweiz: In Anwesenheit von Bundesrat Roger Bonvin spricht der SRG-Generaldirektor Marcel Bezençon das Kommando: «Technique, que la couleur soit!» – und der im Zürcher Studio Bellerive stehende Blumenstrauss wird farbig übertragen.
Erleben können das TV-Ereignis vergleichsweise wenige Zuschauerinnen und Zuschauer. Zu diesem Zeitpunkt verfügen nur etwa 6000 Schweizer Haushalte über einen Farbfernseher. Bei den restlichen 900‘000 TV-Geräten bleibt der Blumenstrauss grau-weiss-schwarz.
Der erste globale Live-Event
Zum ersten Mal wird 1969 Geschichte live im Fernsehen geschrieben: In den frühen Morgenstunden vom 21. Juli verfolgen in der Schweiz rund eine Million Menschen die Liveübertragung der ersten Mondlandung im Fernsehen.
Diese Übertragung ist im Schweizer Fernsehen aber keine permanente Livesendung. Immer wieder wird sie mit anderen Inhalten und Spielfilmen unterbrochen.
1970–1989
DIE HOCHPHASE DES RADIO- UND FERNSEHZEITALTERS
Die 70er-Jahre bescheren dem Fernsehen Traumquoten. Samstagabend-Unterhaltungssendungen wie «Teleboy» oder die ab 1981 gemeinsam mit Deutschland und Österreich produzierte «Wetten, dass..?»-Show vereinen die ganze Familie vor dem TV-Gerät.
Die SRG steht derweil politisch von rechts bis links unter Dauerbeschuss und kämpft um ihre Programmautonomie. Viele wünschen sich eine Alternative zu den gebührenfinanzierten Programmen. Diese Alternative kommt 1983, als die Politik die gesetzliche Grundlage für private Lokalradios schafft.
Zehn Jahre später ist es auch beim Fernsehen so weit und verschiedene private, vor allem regionale Sender entstehen. Damit verliert die SRG nicht nur ihr bisheriges Monopol, sie wird durch die neue Konkurrenz auch gezwungen, mutiger zu werden. Unter anderem reagiert sie auf den ersten privaten Radiosender Radio 24 mit der Lancierung des «amtlich bewilligten Störsenders» DRS 3. Das Radio erhält dank der Lokalsender-Konkurrenz neuen Aufschwung.
Einen SRG-internen Meilenstein stellt 1982 die Produktion des «Téléjournal» aus dem Studio Genf dar. Bis dahin produzierte eine zentrale Redaktion in Zürich die Nachrichtensendungen für alle Sprachregionen.
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Quotenhit «Teleboy»
Die von Kurt Felix moderierte Samstagsabend-Unterhaltungsshow «Teleboy» ist die erfolgreichste Unterhaltungssendung in der Geschichte des Schweizer Fernsehens. Sie erreicht am 13. September 1975 ein Publikum von 2.1 Millionen – die höchste je gemessene Zuschauerzahl in der Schweiz.
Das Rezept der Sendung besteht aus einem Spielteil mit zwei Ehepaaren, Schweizer Show-Acts, Kabaretteinlagen und Filmen mit der versteckten Kamera, die sich einer grossen Beliebtheit erfreuen und für viel Gesprächsstoff sorgen.
Ansagerinnen und Sendeschluss
Fernsehansagerin ist jahrzehntelang der Traumjob vieler junger Frauen (und es sind, mit wenigen Ausnahmen, tatsächlich nur Frauen.) Die Ansagerinnen gehören zu den populärsten Gesichtern auf den Bildschirmen und einige von ihnen werden selbst zu TV-Stars.
Zwischen den 1960er- und 1980er-Jahren werden TV-Programme hauptsächlich am späteren Nachmittag und abends ausgestrahlt. In den Sendepausen zeigt das Fernsehen ein Testbild.
Die Piraten kommen
Gegen Ende der 70er-Jahre tauchen Radiopiraten auf. Sie stellen das Monopol von SRG und PTT aus linker staatskritischer Sicht infrage und senden illegal, vor allem in den Städten, teils nur wenige Stunden pro Woche. «Die PTT geht mit Peilwagen auf Piratenjagd und versucht, den Untergrundradios Herr zu werden» (1:05 Min.):
RAAAADIO VIERÄZWÄNZG
Gegen das Monopol von SRG und PTT setzt sich ab 1979 auch der Sender «Radio 24» mit grossem Aufsehen ein. Die kommerziellen Radiopioniere rund um Roger Schawinski nutzen die liberale Radiogesetzgebung Italiens, um auf dem fast 3000 Meter hohen Grenzgipfel Pizzo Groppera eine leistungsstarke UKW-Sendestation in Richtung Zürich aufzubauen. Die UKW-Wellen erreichen durch eine Schneise in den Bündner und Glarner Alpengipfeln die Limmatstadt – die PTT ist machtlos, liegt die Sendestation doch nicht in der Schweiz. Schawinskis Sender, der nicht von der PTT ausgehoben werden konnte, erreicht ein grosses Publikum.
Nach langem politischem Hin und Her und grossen Protesten in Zürich kommt es 1983 zu einer Lockerung der Gesetzgebung. Mit dem neuen Radio- und Fernsehgesetz finden private Radios den Weg in die Legalität.
Amtlich bewilligter Störsender
Als Antwort auf die neuen lokalen Privatradios lanciert die SRG im November 1983 Radio DRS 3 für ein jugendliches Publikum. Zum Sendestart um Punkt 00:01 Uhr geht das Geschrei eines neugeborenen Kindes durch den Äther.
1990–2006
DAS INTERNET UND DIE DIGITALISIERUNG
1993 geht mit der CERN-Webseite in Genf die erste Homepage online und das World Wide Web verändert bald die Welt und die Medienbranche nachhaltig. Es ist der Beginn einer langjährigen umfassenden Transformation der Medienhäuser zu digitalen Multimedia-Unternehmen.
Die Digitalisierung erlaubt unter anderem die Archivierung und die On-Demand-Nutzung von TV- und Radio-Inhalten. Zeitversetzte, individualisierte Nutzungsmuster verbreiten sich rasch. Das Publikum fragmentiert sich, und für jedes Interesse finden sich zahlreiche Sender und noch viel mehr Webseiten. Die Print-Werbung – und verzögert auch die TV-Werbung – gerät auf dem Werbemarkt unter Druck, weil Werbegelder ins Internet abfliessen, wo sich eine Gratiskultur etabliert und globale Tech-Unternehmen den Werbemarkt dominieren.
Zeitungen, Radio- und TV-Stationen bilden auf ihren News-Webseiten das Weltgeschehen zeitnah oder gar in Echtzeit ab. Die Angebote erfreuen sich einer steigenden Beliebtheit, was auch die News-Berichterstattung in den «Muttermedien» verändert.
Die im Dezember 2005 neu konzipierte Website des Schweizer Fernsehens mit einem erweiterten Nachrichtenteil stösst in Verlegerkreisen auf Widerstand. Es ist der Beginn einer langjährigen ordnungspolitischen Diskussion darüber, welche Online-Aktivitäten die Radio- und Fernsehkonzession der SRG erlauben soll.
Die «Live-Terror-Berichterstattung» der Anschläge am 11. September 2001 auf allen Kanälen ist das herausragende globale Medienereignis dieser Epoche. Das gleichzeitige Erleben eines Ereignisses durch die Medien schafft kollektive Emotionen.
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Der «Game-Changer»: Internet
1996 wagen die ersten Schweizer Medien den Schritt ins World Wide Web: Die SF-DRS- und NZZ-Webseiten gehen als erste in aus heutiger Sicht sehr rudimentärer Form online. Der Fokus liegt noch stark auf generellen Informationen und News-Artikeln.
Heute haben sich die Webseiten der Medienhäuser an das Konsumverhalten der Nutzer angepasst. Zahlreiche Inhalte sind spezifisch für ein Online-Publikum produziert und bieten zusätzliches Hintergrundwissen und Informationen. Zudem bieten die meisten Häuser alte Sendungen und Inhalte on Demand an. Auch hier gilt: «Anywhere, anytime.»
Terror im Live-TV
Die Welt schaut auf allen Kanälen gebannt und schockiert zu, wie ein Flugzeug in den zweiten Turm des World Trade Center in New York fliegt und Tausende sterben. Zum ersten Mal ist der Terror live in dieser Form mitzuerleben und brennt sich für immer in die Köpfe eines globalen Publikums ein.
Bye, bye analog, hello digital!
Mit der Abschaltung der analogen Verbreitung von TV-Sendesignalen via Antenne, «über die Luft», geht im Jahr 2006 eine Technik-Ära zu Ende. Nur noch acht Prozent der Deutschschweizer Fernsehhaushalte empfangen ihre Fernsehsignale ausschliesslich über Antenne. Mit digitalem Antennenfernsehen (DVB-T) ist der Empfang noch bis 2019 möglich, dann wird auch dieser endgültig abgeschaltet und die Signalübertragung erfolgt nur noch über das Internet.
Fast gleichzeitig laufen die Vorbereitungen für den Start von HD Suisse auf Hochtouren. Dieses bringt ab 2007 einen Quantensprung in der Bildqualität. Schon einige Jahre früher, 1999, beginnt die Digitalisierung des Radios (Digital Audio Broadcasting DAB).
2007–2024
RADIO UND FERNSEHEN IM MOBILEN ZEITALTER
Als Apple-Chef Steve Jobs 2007 das erste iPhone vorstellt, ahnen wenige, wie grundlegend dieses Gerät das Medienverhalten und die Technologiebranche revolutionieren wird. Smartphones werden schnell zu universellen mobilen Abspielgeräten. Das Bewegtbild und Audioinhalte sind aus dem medialen Alltag nicht mehr wegzudenken. Es gilt: «Anywhere, anytime on any device».
Diesem Trend entsprechen auch Audio-Podcasts und Video-Streamingdienste wie Netflix, die ab Mitte der 2010er-Jahre einen Boom erleben. Damit einher geht – besonders bei jüngeren Generationen – der Siegeszug sozialer Medien. Dieser macht jede und jeden zum Medienproduzenten. Bald publizieren auch Medienhäuser ihre formatgerecht publizierten Inhalte auf diesen meist von globalen Tech-Unternehmen kontrollierten Drittplattformen.
Die Grenzen zwischen Video, Audio, Bild- und Textinhalten verschwimmen in dieser sogenannten Konvergenz der Medien zunehmend. Dies schlägt sich bei der SRG 2011 in der Fusion der Unternehmenseinheiten Radio DRS und Schweizer Fernsehen zu «Schweizer Radio und Fernsehen SRF» nieder. Auch in den anderen Sprachregionen entfällt die organisatorische Trennung von Radio, Fernsehen und Online.
Politisch geraten die SRG-Gebühren für einen audiovisuellen Service public ab Mitte der 2010er-Jahre unter starken Druck von bürgerlicher Seite. Es wird die Abschaffung oder zumindest die Reduktion der Abgaben gefordert. Gleichzeitig nehmen die Werbeeinnahmen mit der fortschreitenden Digitalisierung kontinuierlich ab. Sie machten lange rund ein Viertel der Finanzierung aus.
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Alles auf einem Gerät
Das iPhone sorgt zu Beginn nicht nur für Begeisterungsstürme, sondern wird von vielen Experten und Konsumenten belächelt. Mit der Einführung des App-Stores ändert sich das aber schlagartig. Drittparteien können ihre eigenen Apps darauf vertreiben. Es verändert die Art und Weise, wie Medien konsumiert werden, für immer.
Sprengung einer Ikone
Eine Legende verschwindet für immer: Der originale Sendeturm Beromünster wird gesprengt. Der Turm war seit 1931 Symbol für den unabhängigen Landessender Beromünster und prägte eine Epoche, fungierte zuletzt aber nur noch als Reserveturm.
Der jüngere Hauptturm wird nicht gesprengt und ist heute Teil eines Museums und steht unter Denkmalschutz.
Auch die UKW-Technologie ist in ihrer «End-of-life-Phase». Sie hatte 1956 einen Quantensprung bei der Empfangsqualität des Radios gebracht und wird nach und nach durch digitale Verbreitungstechnologien wie DAB+ ersetzt. Anfang 2025 soll sie ganz abgeschaltet werden.
Streamingdienste: Das Publikum wird zum Programmdirektor
Immer mehr Menschen nutzen Radio- und TV-Inhalte zeitversetzt, und der Markteintritt von grossen internationalen Video- und Audio-Streamingdiensten mit einer grossen Auswahl an eingekauften oder eigenproduzierten Filmen und Serien oder Podcasts stellt eine ernstzunehmende Konkurrenz für Radio- und Fernsehsender dar. Besonders beim jüngeren Publikum wächst der Anteil nicht-linearer Nutzung rasch. Die SRG reagiert unter anderem mit dem eigenen Streaming-Angebot «Play Suisse». Das Publikum entscheidet selber, wann es was sehen und hören will.
Der Podcast-Hype
Obwohl viele Medienhäuser bereits Mitte der 2000er-Jahre Podcasts anbieten, erleben diese ihren Boom erst in den 2010er-Jahren mit der Verbreitung von Smartphones. Heute hören 43 Prozent der Schweizer Bevölkerung über 15 Jahre zumindest gelegentlich Podcasts.
Gebührenmodell unter politischem Druck
Die Medienkonvergenz verändert das Gebührenmodell: Ab 2019 werden die Gebühren als geräteunabhängige Abgabe bei Haushalten und Unternehmen erhoben. Die Einnahmen dienen grösstenteils der Finanzierung der Radio- und Fernsehprogramme der SRG. 34 private Radio- und Fernsehveranstalter erhalten ebenfalls einen Teil davon für die Erbringung konzessionierter Leistungen.
Eine der grössten Herausforderungen ihrer Geschichte meistert die SRG 2018. Mit der von rechtsbürgerlichen Kreisen lancierten «No Billag»-Initiative sollen die Gebühren – und damit die SRG – abgeschafft werden. Das Stimmvolk bekennt sich mit 71.6 Prozent aber deutlich zum audiovisuellen Service public.
Dennoch kommt im Sommer 2023 die sogenannte Halbierungsinitiative eines bürgerlichen Komitees zustande, welche die Radio- und Fernsehgebühren auf 200 Franken senken will. Sie soll 2026 zur Volksabstimmung gelangen. Bereits im Juni 2024 senkt der Bundesrat seinerseits die Gebühren auf dem Verordnungsweg von 335 Franken bis im Jahr 2029 auf 300 Franken pro Jahr.
Soziale Medien verändern Mediennutzung
Einhundert Jahre liegen zwischen den ersten Sendeversuchen auf dem Hönggerberg und der multimedial vernetzten Mediennutzung auf dem Smartphone.
Dank diesem sind soziale Medien heute vor allem für junge Menschen die meistgenutzte Quelle für den Medienkonsum und beeinflussen Form, Haltung, Sprache, Tempo und Erzählstruktur der Inhalte massgeblich.
Viele Nutzerinnen und Nutzer erstellen mit teils grossem Publikumserfolg selbst Inhalte und beenden die Rolle der klassischen Medienhäusern als alleinige Verbreiter von Nachrichten. Diese reagieren darauf, indem sie neue, spezifisch für Social Media aufbereitete Formate produzieren.
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Die saloppere Sprache, die schnellen Schnitte und visuellen Effekte zielen dabei auf ein junges Publikum ab, welches Radio und Fernsehen kaum noch linear konsumiert.
Angesichts der enormen Entwicklung der letzten 100 Jahre lässt sich kaum ausdenken, wie die Menschen in weiteren 100 Jahren Medien konsumieren werden. Was bleiben dürfte, ist die Faszination für Bild und Ton.
Bildnachweise
SRF-Thema «Faszination Medien»: Was ist das?
Die elektronischen Medien in der Deutschschweiz feiern den 100. Geburtstag. SRF nimmt das Jubiläum zum Anlass für den Themenschwerpunkt «Faszination Medien» : Vom 23. August bis 1. September 2024 bieten Programme und Publikums-Events Einblicke in die vielfältigen Aufgaben und die Werte von elektronischen Medien.
An den Erlebnistagen möchten wir Ihnen zeigen, wie unser vielfältiges und qualitativ hochstehendes Angebot entsteht. Sie haben die Möglichkeit, hinter die Kulissen zu blicken und mit den SRF-Macherinnen und -Machern direkt in Austausch zu treten.
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Besonderen Dank an J. Jaquemet vom Museum für Kommunikation, Bern, für die fachliche Unterstützung.
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