Wenn Elina Duni singt, ist sie in ihrem Element. Die albanisch-schweizerische Musikerin interpretiert Volkslieder vom Balkan mit Stilmitteln des modernen Jazz. Der Anstoss dazu kam vor 20 Jahren an der Jazzschule Bern – vom Schweizer Pianisten Colin Vallon. «Das war etwas ganz Besonderes. In der Schule haben alle Jazz-Standards gesungen, auf Englisch. Und es war interessant für mich, etwas anderes als Englisch zu singen», sagt die heute 43-Jährige.
Wir wollten mit Elina über dieses unglaubliche Musikgenre sprechen, das keiner von uns gekannt hat.
Duni musiziert in unterschiedlichen Konstellationen – unter anderem auch mit ihrem Partner, dem britischen Jazzmusiker Rob Luft. Sie lernen sich vor sieben Jahren am Montreux Jazz Festival kennen. Rob Luft zeigte sich damals begeistert von einem Workshop, den Duni zum Thema albanische Volkslieder gab. «Viele der anderen Musiker waren ebenfalls fasziniert, und wir wollten mit Elina über dieses unglaubliche Musikgenre sprechen, das keiner von uns gekannt hat», sagt Luft.
Duni ist in Albanien aufgewachsen und tritt bereits als Kind auf. Mit zehn Jahren kommt sie in die Schweiz und muss sich in einem ungewohnten Umfeld mit ihr unbekannter Sprache zurechtfinden. Das Spannungsfeld Heimat und Fremdsein fliesst in ihre Musik mit ein – und dies findet Anklang: 2017 erhält Elina Duni den Schweizer Musikpreis.
Musikalisch schon lange im Jazz zu Hause, hat sich Duni nach mehreren Stationen im Ausland erst kürzlich wieder in Zürich niedergelassen. In einer WG, die schon einmal ihr Zuhause war. Hier, von Menschen umgeben, fühlt sie sich wohl: «Ich brauche immer Leute. Ich mag es nicht allein zu leben. Und ich finde es sehr interessant, wenn viele verschiedene Leute mit verschiedenen Hintergründen da sind und sich austauschen.»
Ich kämpfe dafür, dass die Musik einen besonderen Platz für die Seele hat.
Um in schwierigen Situationen ihre Gedanken zu sortieren, spaziert Duni gerne an der Limmat. Ihre Gedanken würden hier für sie sehr vieles klarer und einfacher zu verstehen. Weiter philosophiert sie: «Wir leben in einer Welt, wo es so viel Lärm gibt und manchmal ist die Musik nur Hintergrundmusik oder sie wird nur als Unterhaltung gesehen. Ich kämpfe dafür, dass die Musik einen besonderen Platz für die Seele hat.»