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«Bonjour» statt «Grüezi» Diese Schweizer und Schweizerinnen leben in Paris

G&G-Redaktor Philippe Klemenz hat vier Promis getroffen, die sich getraut haben, nach Paris zu ziehen.

G&G-Redaktor Philippe Klemenz hat vier Schweizerinnen und Schweizer besucht, die Paris als ihre Wahlheimat ausgesucht haben. Sie arbeiten in Bereichen, welche die französische Kultur weltberühmt machen: in der Mode, der Gastronomie und in der Musik. Für alle hat sich dieser mutige Schritt gelohnt.

Glamour mit Müll vereint?

Der 30-jährige Walliser Kevin Germanier verfolgt seinen Traum als Modedesigner. Mit seiner Vision schafft er in der Pariser Haute Couture Exemplarisches und Zukunftweisendes: Er vereint Glamour und Müll. Auch bei der diesjährigen Pariser Fashionweek tragen seine Models vor allem recycelte Materialien: «Ich mache nicht Mode, um schwarze T-Shirts zu verkaufen, sondern Träume. Wie kann das Müll sein? Das ist doch völlig absurd», so der Designer.

Ich mache nicht Mode, um schwarze T-Shirts zu verkaufen, sondern Träume.
Autor: Kevin Germanier Modedesigner

Heute ist Germanier in der Modewelt ein fester Begriff. Schauspielerin Kristen Stewart, Heidi Klum an den diesjährigen Golden Globes oder auch die Protagonistinnen der Netflix-Erfolgsserie «Emily in Paris» tragen seine Kreationen.

Diese Berühmtheiten tragen Germaniers Mode

Auch in der Gastronomie spielt Paris in der oberen Klasse mit. Nirgends auf der Welt gibt es so viele Sterne-Restaurants wie in Paris. Eines davon führt Laurant Magnin.

Vor sieben Jahren eröffnet der Waadtländer sein Restaurant «L'Arcane», das mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet ist. Das Handwerk hat der 34-Jährige im Schweizer 19-Punkte-Gourmettempel «Restaurant de l'Hôtel de Ville» in Crissier gelernt: «Das Wichtigste, das ich bei den grossen Schweizer Meistern gelernt habe, ist die Leidenschaft, die Strenge, die Ausdauer, gute Arbeit und den Respekt für die Produkte, sowie immer saisonal zu sein. Das verfolge ich bis heute», so Magnin.

Das Wichtigste, das ich bei den grossen Schweizer Meistern gelernt habe, ist die Leidenschaft, die Strenge, die Ausdauer, gute Arbeit und den Respekt für die Produkte.
Autor: Laurent Magnin Spitzenkoch

Obwohl er das Restaurant in Paris gerne führt, vermisst er die Schweiz: «Ich will mehr Heimat in meine Küche bringen.»

Auch Gjon Muharremaj, besser bekannt als Sänger Gjon's Tears, ist seit kurzem in Paris anzutreffen. 2021 hat er für die Schweiz beim Eurovision Song Contest den dritten Platz belegt.

Das hat dem 24-jährigen Sänger einen Vertrag mit einer französischen Plattenfirma verschafft. Sein Start in der Hauptstadt Frankreichs war jedoch nicht einfach: «Am Anfang erlebte ich viele Enttäuschungen. Begegnungen, die mir versprochen wurden, kamen nicht zustande. Doch negative Erfahrungen gehören zum Leben.»

Am Anfang erlebte ich viele Enttäuschungen.
Autor: Gjon's Tears Sänger

Heute hat er seinen Platz in der Pariser Musikszene gefunden. Und doch vermisst er seine Familie: «Was mir fehlt, ist die Nähe zu den Menschen und zu meinem Umfeld. Sich hier zu integrieren ist nicht ganz einfach, da die Mentalität doch sehr anders ist. Hat man es aber geschafft, kann man von dieser Stadt profitieren.» Und im Moment profitiert er davon: Im April erscheint sein erstes Album «The Game».

Auch ein Zuhause ist die französische Hauptstadt seit 15 Jahren für Nora Baldenweg. Sie kommt aus dem Textilbereich und dem Journalismus. Heute ist die 41-Jährige eine gefragte Kreativdirektorin, die für Modemagazine wie die Vogue oder Marken wie Chanel, Saint Laurent oder Issey-Miyake visuelle Konzepte und Kampagnen verantwortet.

Nora Baldenweg bringt die Menschen zum Träumen – mit ihren Mode-Kampagnen, aber auch mit preisgekrönten Melodien. Zusammen mit ihren Brüdern Diego und Lionel verantwortet sie die Musik von mehr als 20 Spielfilmen und 300 Werbesports. «Ich liebe die Energie in Paris. Das pusht einen ständig. Wenn ich hier durch die Strassen laufe, bin ich inspiriert und glücklich.»

Gesichter & Geschichten, 09.04.2023, 18.50 Uhr

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