Sechs Auftritte der «Luke Mockridge – Funny Times»-Tour sind von den Veranstaltern abgesagt worden. Dies, nachdem sich der 35-jährige Comedian Luke Mockridge aus Deutschland am 15. August im Podcast «Nizar & Shayan – Die Deutschen» über die Paralympics lustig gemacht hatte.
Unter anderem betreffen die Absagen die beiden Auftritte im Oktober im «Haus der Springmaus» – ein Theater in Bonn, das von seinem Vater Bill Mockridge mitgegründet wurde und nach wie vor von seinem Bruder Nicholas Mockridge geführt wird.
Auch der Sender Sat. 1 zog die Reissleine und sagte Luke Mockridges TV-Comeback mit der neuen Show «Was ist in der Box?» ab, das für den 12. September geplant war.
Schwere Vorwürfe in der Vergangenheit
Luke Mockridge stand erst vor wenigen Jahren im Zentrum der Berichterstattung. Ende 2019 veröffentlichte der «Spiegel» den Bericht «Die Akte Mockridge». Darin erhebt seine Ex-Freundin, die Podcasterin Ines Anioli, schwere Vorwürfe gegen Luke Mockridge, darunter den Versuch der Vergewaltigung und emotionalen Missbrauch.
Im Zusammenhang mit dem Artikel äusserten sich auch weitere Frauen und berichteten von Belästigungen und übergriffigem Verhalten durch den Komiker. Ines Anioli erstattete Anzeige gegen ihren Ex-Partner, jedoch wurde das Verfahren 2020 aufgrund mangelnder Beweislage eingestellt.
Der Comedian hat sich auf Instagram für seine Aussagen entschuldigt. Dazu hat er einen Ausschnitt eines Auftrittes veröffentlicht, in dem er ebenfalls Witze über Menschen mit Behinderungen macht, und dazu geschrieben: «Diese Nummer aus meiner letzten Tour bezieht sich auf den viral gegangenen Clip. Selbstverständlich war es nie meine Absicht, Menschen mit Behinderung ins Lächerliche zu ziehen – besonders während dieser grossartigen Paralympischen Spiele.»
Er habe die Jokes gemeinsam mit einem paralympischen Sportler und Comedian erarbeitet, «um darauf aufmerksam zu machen, dass Mitleid oft die schlimmste Form der Ausgrenzung ist.»
Die Entschuldigung wird in der Kommentarspalte jedoch kaum akzeptiert.
Auch das Podcast-Duo Nizar Akremi und Shayan Garcia, das an dem Gespräch beteiligt war, steht nun in der Kritik. So werden sie im Netz aufgefordert, sich ebenfalls zu entschuldigen. Bis anhin hüllen sich die beiden jedoch in eisernes Schweigen.
Eine erste Konsequenz zieht die Bezirksbürgermeisterin von Berlin-Reinickendorf, Emine Demirbüken-Wegner (CDU) – die Politikerin hat laut eines Berichts des «Tagesspiegels» entschieden, dass Akremi am 5. Oktober nicht im Bezirk im Ernst-Reuter-Saal auftreten darf.