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Corinne Sutter Diese Schweizer Künstlerin verblüfft mit «Speedpainting»

Bei einer Castingshow schied sie früh aus. Jahre später zeichnet sie eine Königin. Das Künstlerleben von Corinne Sutter.

Es war wohl die grösste Ehre für die Künstlerin Corinne Sutter: Sie durfte im vergangenen Jahr Königin Margarete II. zu ihrer 50-jährigen Regentschaft malen. Umgeben von dänischen Royals, kreierte Sutter ein Porträt der Königin. Dies jedoch nicht auf herkömmliche Art und Weise.

Mit hoher Geschwindigkeit zeichnet, malt und spritzt die Künstlerin Farbe auf eine Leinwand. Nach ein paar geschickten Schwüngen zeichnete sich ein Porträt des Kronprinzen Frederik ab. Doch was mit Kronprinz Frederik begann, verwandelte sich nach und nach in ein Bild seiner Mutter, Königin Margrethe II. Die Königin und ihre Gäste strahlten und applaudieren begeistert ab dem Ergebnis. Sutter kann es heute, ein Jahr später, immer noch kaum fassen: «Erst als ich ein Video davon sah, konnte ich glauben, dass ich das wirklich gemacht habe.»

Frühes Ausscheiden bei Talentshow

Es war nicht das erste Mal, dass die 38-Jährige durch ein Verwandlungsporträt begeistert. 2016 machte Sutter bei der Castingshow «Die grössten Schweizer Talente» mit. Innerhalb weniger Minuten zeichnete sie beidhändig ein Kopfüber-Porträt eines Jurymitglieds, aus dem sich beim Umdrehen ein anderes Gesicht entpuppt. Trotz ihres Ausscheidens faszinierte die dreifache Mutter das Publikum und erntete Standing Ovations.

Die St. Gallerin zeichnet bis heute, jedoch nicht nur Porträts. Ihre Kunst ist vielfältig: Onelining (ein Bild aus einem Strich), Karikaturen oder auch Splash Shows, bei denen sie ein Bild durch das Spritzen oder Werfen von Farbe kreiert. Sutter scheut sich nicht vor dem grossen Auftritt: Derzeit darf sie einen Neubau von 80 Quadratmetern, verteilt auf vier Stockwerke, bemalen. Ein Projekt, bei dem ihr absolute künstlerische Freiheit eingeräumt wird. Das Kunstwerk nennt sie «All About Life». Sutter sagt: «Mit diesem Bild kommuniziere ich alles, was ich bisher über das Leben verstanden habe. Das sind dann quasi 80 Quadratmeter ‹Ich›.»

Malen, musizieren, schreiben: Tausendsassa Sutter

Das «Ich» der Künstlerin setzt sich nicht nur aus ihren Bildern zusammen. Neben dem Malen schreibt und musiziert Sutter gerne. In ihrem Atelierhaus, das sie mit ihrem Mann in Aarwangen BE gebaut hat, steht zwischen Farbe und Leinwand auch ein Klavier. Bei ihr sei alles vernetzt. Sie möge nicht in Schubladen denken, sagt sie, und fügt an: «Wenn ich etwas in Form von Worten höre, dann sehe ich ein Bild dazu oder es kommt mir eine Idee für ein Musikstück. Kunst, Sprache und Schrift sind bei mir nicht getrennt.»

SRF 1, Gesichter und Geschichten, 21.04.2023, 18.35 Uhr

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