Die Schweiz zeichnet sich durch ihre demokratische Vielfalt aus. Im Kanton Neuenburg zeigt sich diese folgendermassen: In jeder Gemeinde gibt es ein obligatorisches Gemeindeparlament. Selbst in der kleinsten Neuenburger Gemeinde Les Planchettes.
Das kleine Dorf liegt zuhinterst im Neuenburger Jura, direkt an der französischen Grenze. In Les Planchettes wohnen 203 Personen, stimmberechtigt sind 165. Elf davon sind im Gemeindeparlament, dem Conseil Général. Dazu kommen fünf Gemeinderätinnen und -räte. Heisst: Rund zehn Prozent aller Stimmberechtigten sind politisch in der Gemeinde aktiv.
Anspruchsvolle Suche nach politisch aktiven Leuten
Genug Leute zu finden, sei anspruchsvoll, sagt Gemeindepräsident Didier Calame, der auch für die SVP im Nationalrat sitzt. Es seien jetzt nicht die ganz grossen Dossiers, die sie in Les Planchettes hätten. «Aber wir suchen und finden immer Leute. Wir müssen ein bisschen dafür kämpfen», so Calame.
Das Neuenburger Gemeindegesetz schreibt für sämtliche Gemeinden einen Conseil Général, ein Gemeindeparlament, vor. Gemeindeversammlungen gibt es keine. Nebst dem Kanton Neuenburg gibt es das auch im Kanton Genf.
So versammeln sich an diesem Abend Gemeinderat und Gemeindeparlament im Sitzungszimmer. Weil das Parlamentspräsidium vakant ist, leitet der Vize die Sitzung. An diesem Abend wird die Gemeinderechnung genehmigt. Dann beantragt der Gemeinderat beim Parlament einen Spezialkredit zur Unterstützung der Walliser Gemeinde Blatten. Das Parlament genehmigt 3000 Franken.
Ich mache das nicht unbedingt wegen der Politik. Ich mache das eher für die Gemeinschaft hier.
Trotz Personalmangels sind sich die Anwesenden einig: Das System mit dem kleinen Parlament funktioniere. Es sei wichtig, dass es eine gewisse Anzahl Leute gibt, welche die Gemeinde repräsentieren, findet Jérémy Chopard, Bauer und Vize-Präsident Gemeindeparlament.
Rentner Laurent Petitpierre gehört dem Gemeindeparlament an. Er mache das nicht unbedingt wegen der Politik, er mache das eher für die Gemeinschaft. Ambre Jacot ist ebenfalls Parlamentsmitglied. «Es ist noch sehr abstrakt für mich, aber ich mache es jetzt», so Jacot.
Nach der Sitzung gibt es den obligaten Apero.«Le petit vierre d'amitié». Auch das gehört zur Politik in Les Planchettes.