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Der Borkenkäfer in der Schweiz Eine ungewöhnliche Lösung: der Borkenkäfer-Spürhund

Die Ausbreitung des Borkenkäfers ist besorgniserregend. Ein Spürhund könnte eine Lösung für den Waldschutz sein.

Er ist nur ein paar Millimeter gross, hat aber ein enormes Zerstörungspotenzial. Die Rede ist vom Borkenkäfer, einem der gefährlichsten Schädlinge im Wald. Das Insekt vermehrt sich unter der Rinde von Bäumen und kann sich sehr schnell ausbreiten. Obwohl es sie schon immer gab, sind sie in der Schweiz noch nie so zahlreich aufgetreten wie im vergangenen Jahr.

Nach Ansicht der Förster hat dies mit dem Klimawandel und der damit verbundenen Trockenheit zu tun. Der Bündner Förster Antonin Hugentobler erzählt, dass er im letzten Sommer in seinem Forstrevier Scuol viel Arbeit hatte, weil es eine regelrechte Invasion der Käfer gab. Wenn sie nicht rechtzeitig gestoppt werden, können sie grosse Waldflächen zum Absterben bringen.

Borkenkäfer.
Legende: Er ist nur ein paar Millimeter gross, hat aber ein enormes Zerstörungspotenzial: der Borkenkäfer. SRF

So sah dies Hugentobler im letzten Sommer in Scuol, als die Bäume völlig kahl wurden. Wenn die Bäume in diesen Zustand geraten, bedeutet das, dass sich der Borkenkäfer ausgebreitet hat und sich durchsetzt; und es zu spät ist, um noch etwas dagegen zu unternehmen. Eine frühzeitige Erkennung ist daher für den Schutz der Wälder unerlässlich.

Pheromone durch Schnüffeln melden

Um diesen rindenhungrigen Schädling zu bekämpfen, hat Antonin Hugentobler beschlossen, sich eines sehr originellen Hilfsmittels zu bedienen: der Spürnase von Hunden. Zino, ein Waldhund, ist bei der Hundetrainerin Marie-Sarah Beuchat in Ausbildung. Seit etwa einem Monat arbeiten die drei mit Pheromonen. Das sind spezifische Duftstoffe, die auch Insekten aussenden, um miteinander zu kommunizieren.

Schwarzer Hund schnüffelt auf einer Wiese
Legende: Zino soll helfen, den Borkenkäferbefall in den Wäldern zu verhindern. SRF

Zino muss lernen, seinem Herrchen zu signalisieren, wenn er diese Gerüche in der Luft wahrnimmt. Mit dem Hund sollte sich die Situation verbessern. Zumindest ist das die Theorie und die Hoffnung der Förster. «Zino ist hoffentlich schneller als wir. Wenn wir den Befall entdecken, ist es schon zu spät und die Ausbreitung ist zu weit fortgeschritten. Der Hund kann den Befall viel früher erkennen», erklärt Antonin Hugentobler.

Zinos Talent ist aber nicht einzigartig, sondern kann von jedem Hund erlernt werden. Dennoch gibt es geeignetere Hunderassen als andere, die wie Zino grössere Gebiete absuchen können: «Der Hund darf nicht zu klein sein. Was die Hunderassen betrifft, so sind Jagd-, Arbeits- und Hütehunde besonders geeignet», sagt Marie-Sarah Beuchat.

Hoffnung auf Zino

Die Hoffnung liegt nun auf Zino: «Wenn es so weitergeht und ich Glück habe, werden wir Zino schon im Herbst zum ersten Mal im Einsatz sehen», berichtet Hugentobler hoffnungsvoll. Beuchat bekräftigt: «Es ist immer eine Frage der Zeit. Es kommt immer auf das Talent des Hundes und die Erfahrung des Hundeführers an.» Die Grundausbildung dauert drei bis fünf Monate. Es könne aber auch mehr als ein halbes Jahr dauern.

Mann.
Legende: «Zino ist hoffentlich schneller als wir», so die Hoffnung von Förster Antonin Hugentobler. SRF

In Graubünden wäre Zino der erste Spürhund. Aber in Ländern wie Österreich oder Deutschland gibt es bereits Hunde, die erfolgreich eingesetzt werden, um die Ausbreitung des Käfers zu stoppen.

10v10, 28.4.2023, 21:50 Uhr

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