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E-Zigaretten-Hype Machen Rapper mit Vapes ein Geschäft auf Kosten der Umwelt?

Der Hype um Einweg-Vapes geht weiter und Rapper versuchen damit Kasse zu machen. In der Schweiz werden viele solche E-Zigaretten konsumiert. Doch wo landen sie, wenn der Akku leer ist?

Haftbefehl, Capital Bra, 187 Strassenbande oder Samra gehören zu den erfolgreichsten Deutschrappern der letzten Jahre. Doch das ist nicht ihre einzige Gemeinsamkeit: Sie vermarkten neben Eistees und Pizzen auch ihre eigenen Einweg-E-Zigaretten, auch bekannt als Vapes. 

Der Rapper Haftbefehl mit Mikrofon in der Hand vor einem schwarzen Hintergrund.
Legende: Der Deutschrapper Haftbefehl bei einem Auftritt im Dezember. IMAGO

Jugendliche dampfen am häufigsten

Einweg-Vapes haben im letzten Jahr schlagartig Berühmtheit erlangt. Die Nachfrage wuchs zeitweise um bis zu 30 Prozent monatlich. Nach dem Hype vom Sommer sind jetzt schweizweite Zahlen zum Konsum erschienen: Gemäss BAG greifen Jugendliche zwischen 14 und 25 Jahren am häufigsten zur E-Zigarette In einer Westschweizer Studie sind es 12 Prozent der Jugendlichen, die regelmässig vapen

Was sind Vapes?

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Eine Einweg-Vape besteht aus einem Flüssigkeitsträger, einer Lithium-Ionen-Batterie, einem Mundstück.
Legende: Eine Einweg-Vape besteht aus einem Flüssigkeitsträger, einer Lithium-Ionen-Batterie, einem Mundstück und einer Ummantelung. SRF

Vapes sehen aus wie farbige Leuchtstifte und es gibt sie in zahlreichen Geschmacksrichtungen. Im Gegensatz zu einer herkömmlichen Zigarette wird aber kein Tabak verbrannt. Mit einer eigentlich wiederaufladbaren Lithium-Ionen-Batterie wird Nikotin lediglich erhitzt und verdampft.  

Mehrweggeräte lassen sich laden, aber Einweg-Vapes sind so konzipiert, dass sie nicht weiterverwendet werden, wenn die Batterie oder die nikotinhaltige Flüssigkeit leer ist.

Im Januar wurden so viele Einweg-Vapes in die Schweiz importiert, wie nie zuvor. Das zeigen die neusten verfügbaren Zahlen des Bundesamts für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG). Die Kurve der importieren Menge zeigt steil nach oben.

Hohe Margen für Einweg-Vapes

Die Margen sind für Händler interessant, wie der Versuch von «SRF Impact» zeigt: Im Einkauf liegen die Stückpreise zwischen 1.50 und 2.50 Franken. In der Schweiz können sie für um die zehn Franken verkauft werden.

Fabrikarbeiterinnen bei der Herstellung von Vapes in China.
Legende: Fabrikarbeiterinnen bei der Herstellung von Vapes in China. SRF

90 Prozent der Einweg-Vapes werden im chinesischen Shenzhen hergestellt. Wer E-Zigaretten verkaufen will, kann über diverse Webseiten problemlos Kontakt zu Herstellern aufnehmen. «SRF Impact» hat probeweise Muster in China bestellt. 

Nach zwei Wochen waren die Muster da und grössere Mengen hätten bestellt werden können. «Das war wie Kugelschreiber mit Logo bestellen, nur dass es sich halt um E-Zigaretten mit Nikotin handelt», so Host Livio Carlin. 

Mario Puppo vom Branchenverband SVTA bestätigt den Trend, dass Hersteller sogenanntes Original Equipment Manufacturing bewerben, also die Herstellung von kundeneigenen Marken: «Ich habe jeden Tag zehn bis 15 E-Mails in meinem Posteingang von Herstellern, die mir Muster anbieten.» 

Livio Carlin und Mario Puppo sitzen sich gegenüber und diskutieren in einem Vape-Laden.
Legende: «SRF Impact»-Host Livio Carlin mit Mario Puppo, dem Präsidenten des Schweizer Vape-Branchenverbands (SVTA). SRF

Im Gegensatz zu den Importzahlen sieht der Fachhandel einen Rückgang im Verkauf von Einweg-Vapes. Das sei so, weil Fachhändler Kunden konsequent Mehrweggeräte empfehlen würden. Einweg-Geräte hingegen seien auch an Kiosks, Tankstellen oder im Internet erhältlich, häufig ohne Beratung. Auch die eingangs erwähnten Rapper vermarkten und bewerben ihre Vapes über das Internet oder Instagram und Tiktok, obwohl dort Werbung für Nikotin verboten wäre. 

Eine Lösung für das Recyclingproblem 

Eine Studie aus Grossbritannien lässt vermuten, dass die Einweg-Vapes auch hierzulande ein erhebliches Umweltproblem darstellen : Im Vereinigten Königreich landen 50 Prozent der Vapes im Müll und werden nicht recycelt. Damit könnten jährlich 1200 Elektroauto-Motoren produziert werden. 

«In der Schweiz haben wir keine genauen Zahlen, aber wir sehen, dass fast keine Vapes im Recycling landen», sagt Sabrina Bjöörn von Sens eRecycling. Dabei handelt es sich um eine Stiftung, die sich für Recycling von Elektroschrott einsetzt. 

Sabrina Bjöörn und Livio Carlin im Gespräch bei einem Spaziergang im Park.
Legende: Aufgrund der kurzen Lebensdauer gibt es für Sabrina Bjöörn von Sens eRecycling kein Elektroprodukt, das mit Einweg-Vapes vergleichbar wäre. Ein Stabmixer entsorge man beispielsweise nicht einfach beiläufig auf dem Weg zur Arbeit. SRF

Diese Tatsache zeige aber, dass es eine Lösung brauche. Gemeinsam mit Importeuren, Händlern und dem Branchenverband arbeite Sens an einer Recyclinglösung, die noch in diesem Jahr umgesetzt werden soll. 

E-Zigaretten auf dem politischen Parkett

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Ab 2024 sollen Vapes schweizweit nicht mehr an Minderjährige verkauft werden können. Momentan greift erst in neun Kantonen ein offizielles Verkaufsverbot an Minderjährige. Zudem will der Ständerat nikotinhaltige Vapes besteuern, allerdings weniger hoch als Zigaretten. Der Nationalrat muss der Steuer auch noch zustimmen.

Auch bei den Rappern, die ihre eigenen Vapes verkaufen, hat SRF Impact nachgefragt. Fragen zu Vorbildfunktion, Jugendschutz und Umweltproblemen blieben jedoch unbeantwortet. 

«SRF Impact»

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Sie sehen das Logo von SRF Impact.
Legende: SRF

So kompliziert und vielschichtig unsere Welt auch ist, wir wollen sie verstehen. Dafür gehen wir auf die Suche nach Antworten: In Reportagen tauchen wir ein in unsere Schweizer Gesellschaft und nehmen dich mit: Gib dir Deep Talk, Zweifel und Lichtblicke mit unseren Hosts Amila Redzic, Livio Carlin und Michelle Feer.

Alle Folgen «SRF Impact» sind auf Play SRF.

SRF Virus, 16.03.2023, 08:15 Uhr

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