Die Schweizer Modelbranche hat seit letztem Donnerstag zwei neue Nachwuchstalente. An der jährlichen Ausgabe des Schweizer «Elite Model Look Contest» haben sich Anabel Barnekow und Omar El Dada gegen 15 andere Models durchgesetzt. Für beide ein emotionaler Moment.
Modeln als Hauptberuf
«Die ganze Situation fühlt sich immer noch surreal an», sagt Barnekow, die schon seit drei Jahren modelt. Die Studentin wusste schon früh, dass sie diesen Karriereweg einschlagen will. «Ich habe bereits als Kleinkind Bücher auf meinem Kopf balanciert, um meine Haltung zu trainieren», so die 19-Jährige. Auch ihr Umfeld erkannte das Potenzial: Wegen ihrer Grösse bekam Barnekow in der Schule den Spitznamen «Model».
«Ich wollte den Moment einfach geniessen und zeigen, was ich kann», sagt El Dada. Er ist seit zehn Monaten als Model tätig. Dass er auf den Laufsteg will, weiss der 22-Jährige schon lange. Er habe sich stets gefragt, ob und wann er anfangen soll. «Irgendwann fand ich den richtigen Zeitpunkt und von da an gab ich 100 Prozent», sagt der gelernte Informatiker.
In den vergangenen Jahren setzte sich die Branche für mehr Diversität unter den Models ein. Heidi Klum etwa versuchte in den letzten Staffeln ihrer Show «Germany's Next Topmodel» einer möglichst grossen Bandbreite von Modeltypen eine Plattform zu bieten – von Plus Size bis Transgender. Doch Jobs in der Modewelt bekamen die wenigsten.
Es gehe eher zurück zu altgedienten Schönheitsidealen, sagt Ursula Knecht, Inhaberin der Modelagentur Option. «Bei den Frauen geht es wieder um das klassisch schöne Gesicht, das man gut schminken kann. Bei den Männern dürfen die Züge wieder markanter sein», so Knecht. People of Colour seien zwar gefragter, aber sonst werde auf Diversität nur in Einzelfällen geachtet. «Designer präsentieren ihre Kleider an grazilen Menschen, von denen es nicht viele gibt», ergänzt Knecht.
Wie man die Kleider präsentiert, hängt stark von der eigenen Persönlichkeit ab.
Die beiden Schweizer Nachwuchstalente sehen sich als mehr als nur wandelnde Kleiderbügel. «Wie man die Kleider präsentiert, hängt stark von der eigenen Persönlichkeit ab», sagt El Dada. Mit diesem Kriterium wollen die beiden auch am Weltfinale brillieren. An diesem vertreten sie die Schweiz und hoffen bis dahin, nicht die Nerven zu verlieren. Denn ein Sieg könnte ihr Leben verändern.
Der Wettbewerb als Karrierestart
Der Anlass gehört zu den grössten Wettbewerben in der Branche. Dieser lancierte bereits Karrieren von Topmodels wie Cindy Crawford, Gisele Bündchen oder Diane Kruger. Auch die Schweizerinnen Ronja Furrer und Manuela Frey schafften durch den Wettbewerb den Sprung auf die Laufstege der ganzen Welt.
Die Feuertaufe haben die beiden Jungtalente überstanden. Nun folgen die internationalen Ausscheidungen, voraussichtlich Anfang 2024. Ein genaues Datum ist noch nicht bekannt.