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Katholische Kirche Der ehemalige Churer Bischof Vitus Huonder ist tot

  • Der ehemalige Bischof von Chur, Vitus Huonder, ist gestorben.
  • Der 81-Jährige erlag einer schweren Krankheit, wie die Priesterbruderschaft St. Pius X. auf ihrer Homepage mitteilt. Das Institut Sancta Maria hat den Tod Huonders gegenüber SRF bestätigt.
  • Huonder lebte seit 2019 im Institut Sancta Maria in Wangs (SG), zuvor leitete er das Bistum Chur.

Der 81-jährige Huonder war Mitte März in ein Spital eingeliefert worden. Der amtierende Churer Bischof Joseph Maria Bonnemain bestätigte damals gegenüber Medien, Huonder dort besucht zu haben.

Polarisierender Bischof

Als Bischof hatte Huonder das Bistum Chur von 2007 bis 2019 geleitet. Das Bistum umfasst neben Graubünden, Glarus (GL) und Zürich (ZH) vier Innerschweizer Kantone. Die Gläubigen im Bistum erhofften sich vom gebürtigen Bündner Gesprächsbereitschaft und die Fortsetzung der von seinem Vorgänger Amédée Grab begonnenen Versöhnung zwischen dem Bistum und den Landeskirchen.

älterer Mann mit Brille im gelb-roten Bischofsgewand mit Bischofshut
Legende: Der konservative Vitus Huonder polarisierte am Bistum Chur (Bild: 2019). KEYSTONE / Gian Ehrenzeller)

Doch der romtreue Huonder umgab sich mit konservativen Amtsträgern und polarisierte mit einer erzkonservativen Haltung während seiner ganzen Amtszeit. Er riskiere eine erneute Spaltung des Bistums wie schon unter Bischof Wolfgang Haas, wurde insbesondere in Graubünden und in Zürich gewarnt. Die Landeskirche Zürich versuchte sich zwischenzeitlich sogar an der Gründung eines eigenen Bistums, allerdings ohne Erfolg.

Für besondere Empörung sorgte Huonder, als er in einem Vortrag im deutschen Fulda Textstellen aus dem Alten Testament zitierte, wonach Homosexualität eine Gräueltat sei, die mit dem Tod bestraft werde. Der Bischof sprach zuerst von einem Missverständnis, später entschuldigte er sich öffentlich. Selbst die Bündner Justiz befasste sich mit den Aussagen, stellte aber kein strafbares Verhalten fest.

Auf Wunsch keine Bestattung in Chur

Unklar ist, warum sich Huonder nach seiner Emeritierung im April 2019 in das Institut Sancta Maria in Wangs zurückzog, ein Knabeninternat der traditionalistischen Priesterbruderschaft St. Pius X. Diese ist seit 1975 nicht mehr Teil der römisch-katholischen Kirche und stand mit dieser wiederholt in Konflikt.

Darum sorgt die letzte Ruhestätte von Huonder für Unmut

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Nach seinem letzten Willen soll der emeritierte Bischof Vitus Huonder auf dem Friedhof der traditionalistischen Piusbruderschaft in Ecône bestattet werden. Das habe Vitus Huonder noch auf dem Sterbebett bekräftigt, schreibt der amtierende Bischof Joseph Maria Bonnemain bedauernd. Denn: Viele würden diese Entscheidung nicht verstehen. Schliesslich wurden die Bischöfe von Chur immer vor der Kathedrale in Chur bestattet. Dort findet demnächst auch ein Requiem für Huonder statt.

Vitus Huonder wird jetzt neben dem exkommunizierten Bischof Marcel Lefebvre zur letzten Ruhe gebettet. Er war der Gründer der reaktionären Priesterbruderschaft St. Pius X. Eine Bestattung neben ihm kommt einem Bekenntnis zu dieser vom Papst als nicht kanonisch ausgeschlossenen Bewegung gleich. Nach ihrer Ansicht empfinden sich die Anhänger der Piusbruderschaft als Bewahrer der wahren römisch-katholischen Kirche. Sie halten am alten lateinischen Messritus fest, äussern sich teils homophob und antisemitisch, und vollziehen keine Neuerungen Roms mit. In Ecône VS haben sie ihr Hauptquartier.

Das Bistum Chur gab bekannt, dass in der Churer Kathedrale zum Andenken an den verstorbenen emeritierten Bischof ein Requiem stattfinden werde. Huonder habe kurz vor seinem Tod entschieden, er wolle nicht, wie für Bischöfe des Bistums üblich, in Chur begraben werden. Er habe stattdessen gewünscht, in der Nähe von Bischof Marcel Lefebvre bestattet zu werden. Dieser hatte die Priesterbruderschaft St. Pius X. gegründet und wurde in Ecône (VS) beigesetzt.

Audio
Archiv: Zeichen der Entspannung im Bistum Chur?
aus Echo der Zeit vom 20.05.2019. Bild: KEYSTONE / Gian Ehrenzeller)
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SRF 4 News, 03.04.2024, 17:30 Uhr;

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