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«Monsieur Claude»-Adaption Theaterstück mit Roberto Blanco spaltet die Gemüter

Eine Adaption der französische Komödie «Monsieur Claude und seine Töchter» läuft aktuell im Zürcher Bernhard Theater. Eine der Hauptrollen spielt Schlagersänger Roberto Blanco. Doch die Vorführung, die Stereotypen thematisiert, hinterlässt bei manchen Gästen einen bitteren Nachgeschmack.

Schlagersänger Roberto Blanco spielt im Schweizer Theaterstück «Monsieur Claude und seine Töchter» mit. Die gleichnamige französische Komödie feiert 2014 im Kino grossen Erfolg. Sie handelt von einem konservativen Elternpaar, welches mit ihren Schwiegersöhnen aus unterschiedlichen Kulturen überfordert ist. Der Film lockte damals rund 20 Millionen Zuschauer in die Kinos.

Auch die Premiere der Adaption im Bernhard Theater wird reichlich besucht. In der Schweizer Theaterfassung stehen die Charaktere Claude und Marie Wernli aus dem Engadin im Zentrum. Roberto Blanco schlüpft in die Rolle des ivorischen Vaters von Charles, der die Schweizerin Laura heiraten will. Wie im Original werden kulturelle und rassistische Vorurteile thematisiert.

Was in diesem Stück passiert, passiert jeden Tag. Wie viele Familien haben wohl Probleme mit Schwiegertöchtern?
Autor: Roberto Blanco Schlagersänger

Für Roberto Blanco spiegelt dies die Gesellschaft wider. Er sagt über das Stück: «Was in diesem Stück passiert, passiert jeden Tag. Wie viele Familien haben wohl Probleme mit Schwiegertöchtern?»

Publikum ist zwiegespalten

Die Komödie regt die Premierengäste zum Nachdenken an. So auch Sängerin und Moderatorin Sandra Studer: «Ich glaube, was das Theaterstück oder der Film damals sagen wollte, ist, dass wir wahrscheinlich alle ein wenig rassistisch sind. Wir alle haben Vorurteile im Kopf.»

Schauspielerin Fritz Bisenz findet: «Dafür ist Theater da. Man weint darüber, man lacht darüber. Man denkt nach, was es mit einem macht.»

Manchmal wusste ich nicht, ob ich lachen soll oder nicht.
Autor: Jesse Ritch Musiker

Es sitzen allerdings auch Menschen im Publikum, die Rassismus am eigenen Leib erlebten. Beim Berner Musiker Jesse Ritch sorgt die Vorstellung daher für «gemischte Gefühle». Es gebe Szenen im Stück, die ihn an seinen Alltag erinnern. «Manchmal wusste ich nicht, ob ich lachen soll oder nicht», so der 31-Jährige. «Ich weiss von meiner Mutter, dass sie es nicht einfach hatte, als sie meinen Grosseltern sagen musste, dass sie mit einem dunkelhäutigen Mann zusammen ist. Eine solche Situation dann auf der Bühne zu sehen, ist speziell», fährt er fort.

Für den Akteur, den 85-jährigen Roberto Blanco, gilt: «Der liebe Gott hat uns diese Farben gegeben, wer weiss warum. Man muss sich respektieren. Das ist alles.»

«Gesichter & Geschichten», 19.05.2023 auf SRF 1 um 18.35 Uhr ; 

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