«Sister Äct», das mitreissende Musical nach dem gleichnamigen Film mit Whoopi Goldberg, ist erstmals in Zürich in der Maag-Halle zu sehen. In der Rolle als strenge Mutter Oberin tritt neben vielen weiteren prominenten Schweizer Schauspielerinnen und Schauspielern wie Fabienne Louves oder Walter Andreas Müller auch Sandra Studer auf.
Die Ordenschefin muss im Musical eine junge Nachtclub-Sängerin in ihrem Kloster verstecken. Streng zu wirken, fällt Sandra Studer jedoch leicht: «Ich glaube, wenn meine Familie ins Theater kommt, werden sie sagen: ‹Die kennen wir! Sie ist zu Hause genauso.›»
Das Strengsein hat Sandra Studer bereits zu Hause geübt. Dennoch hat sie für das Rollenstudium das Kloster Fahr in Zürich besucht, um Einblick in das Leben der Nonnen zu erhalten. Dort gefiel es ihr besser als erwartet: «Es hat mich recht angezogen. Ich habe mich erkundigt, ob man dort eine Weile bleiben kann. Langfristig wäre es aber nichts für mich.»
Im Kloster Fahr hat Studer die Priorin Irene Gassmann getroffen und sich mit ihr über das Leben einer Mutter Oberin ausgetauscht. Um sich das Ergebnis anzuschauen, war Irene Gassmann bei der Generalprobe ebenfalls dabei.
Manchmal ist es so, dass man im Gebet keine Antwort, sondern Kraft bekommt, um weiterzumachen.
Zum ersten mal sah die Priorin, wie ihre Funktion als Vorsteherin eines Klosters auf der Bühne dargestellt wird. «Ich habe mich stark mit ihr verbunden gefühlt und zeitweise hat sie mir auch Leid getan», sagt die Priorin aus Zürich. «Sie hat eine Einsamkeit an sich. Sie ringt mit Gott und kann mit niemandem reden. Manchmal ist es so, dass man im Gebet keine Antwort, sondern Kraft bekommt, um weiterzumachen.» Trotz Mitgefühl kritisiert die Priorin auch gewisse Dinge, die im Musical zu hören waren: «In der Schweiz gibt es keine Erzdiözese, das ist mir fremd vorgekommen.»
Mit Hilfe ihrer Rolle konnte Sandra Studer in eine andere Welt eintauchen und eine Erkenntnis für sich daraus ziehen. «Es bleibt natürlich ein wenig eine fremde Welt. Ich lebe im puren Gegenteil. Ich habe ein Haus mit Kindern, die rein- und rausgehen, und ich arbeite. Aber es weckt eine Sehnsucht nach Ruhe.»
Mit Ruhe muss sich Studer in nächster Zeit gedulden, denn mit der bevorstehenden Premiere am 3. November geht es erst richtig los.