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Musiker ganz privat Michael von der Heide: «Leben und leben lassen, ist mein Motto»

Michael von der Heide spricht bei «G&G» mit Redaktorin Léa Spirig offen über seine Homosexualität, sein Outing und seine politische Ader.

Mit seiner Musik begeistert Michael von der Heide (52) die Menschen. Der Musiker zeigt sich stets freundlich, nahbar und gut gelaunt. Auch über seine Homosexualität spricht von der Heide gerne offen und ehrlich. Sein Motto: «Leben und leben lassen!»

Michael von der Heide wohnt mit seinem langjährigen Partner Willi Spiess seit vielen Jahren in Rümlang (ZH), mitten auf dem Land. Dort fühlt sich der Musiker sehr wohl. «Zuerst hatten wir ein wenig Respekt vor dem Land. Mittlerweile ziehen immer mehr Schwule nach Rümlang», erzählt von der Heide.

Seit 29 Jahren sind Willi und Michael ein Paar, ihre Partnerschaft wollten die beiden aber nicht registrieren. «Das Wort registrieren gefällt uns überhaupt nicht», schildert der Sänger.

Hochzeit? Fehlanzeige!

Doch das ist nicht der einzige Grund, der das Paar von einer Hochzeit abhält. «Wir kennen viele Paare, die lange zusammen waren. Als sie dann geheiratet haben, hat sich das Paar geschieden», fügt er hinzu. Dennoch schliesse das Paar nicht komplett aus, den Bund der Ehe einzugehen. Man führe immer noch Diskussionen diesbezüglich, aber momentan stehe keine Hochzeit an.

Michael und die Homosexualität

Aufgewachsen ist der heute 52-Jährige hoch über dem Walensee in Amden (SG). Er erinnert sich besonders an die Zeit, in der er eine Veränderung realisiert hat: «Ich habe nicht gerne Fussball gespielt. Ich war lieber mit den Mädchen zusammen.»

Der Unterschied zu den anderen Jungs in seinem Jahrgang sei gross gewesen. So merkte der Teenager, dass er auf Männer stehe. Dies auch unter anderem dank des Kultmagazines «Bravo». Dort entdeckte er die Anziehung zum männlichen Geschlecht.

Tief in mir habe ich aber gewusst, dass es keine Phase ist.
Autor: Michael von der Heide Sänger

Weiter erzählt der Musiker: «Es wurde in der ‹Bravo› auch immer wieder gesagt, dass es auch nur eine Phase sein könnte. Tief in mir habe ich aber gewusst, dass es keine Phase ist.»

«Ich war ein Spätzünder»

Als er 20 Jahre alt war, arbeitete der heutige Musiker als Pflegefachmann. Sexuelle Erfahrungen hatte er zuvor nie. Erst zu einem späteren Zeitpunkt kam es mit einem Mann zu einer ersten intimen Erfahrung. Nach diesem Kontakt entschied sich der Jugendliche dazu, seine Eltern darüber zu informieren. «Das war sehr schwierig für mich», sagt er heute. Michael von der Heide offenbarte seinen Eltern seine Homosexualität. Diese reagierten gelassen: «Das wissen wir doch!»

Anfangs der 90er-Jahre entschied sich die Frohnatur, nach Zürich zu gehen: «Für mich war es toll, endlich nach Zürich zu kommen.» Er freute sich besonders auf die neuen Bekanntschaften in der Stadt. «Es war aufregend. Ich durfte viele Frösche küssen, bis ich meinen Prinz gefunden habe», sagt er schmunzelnd.

SRF 1, «Gesichter und Geschichten», 27.10.2023, 18:35 Uhr;kobt

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