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Oscar-Prognose 2023 Diese Stars haben die besten Chancen auf einen Oscar

Das Wettbüro ist eröffnet: In der Nacht von Sonntag auf Montag wird bekannt, wer von den jeweiligen Oscar-Nominierten das Rennen macht. «G&G»-Filmexperte Philippe Klemenz liefert eine Einschätzung in fünf Kategorien.

Beste Hauptdarstellerin

Die Nominierten

Laut Philippe Klemenz gibt es in dieser Kategorie am meisten Überraschungen: «Zum Beispiel, weil keine einzige US-afroamerikanische Schauspielerin vertreten ist.» Unerwartet sei auch die Nominierung von Andrea Riseborough. In «To Leslie» spielt die Engländerin eine alkoholsüchtige Mutter, die ein Lottogewinn ins Verderben stürzt. Als starke Konkurrentin gilt Cate Blanchett, die eine weltberühmte Dirigentin und Komponistin im Drama «Tár» spielt.

Als Gewinnerin tippt Philippe Klemenz auf Michelle Yeoh: «Sie wäre damit die erste Asiatin der Filmgeschichte, die einen Hauptdarstellerin-Oscar gewinnen würde.» Sie werde aber nicht nur aus diesem Grund eine goldige Trophäe bekommen, sondern, weil ihre Leistung schlichtweg grossartig sei. Ihre Leistung in der Rolle als chinesische Immigrantin im Science-Fiction-Wahnwitz «Everything Everywhere All at Once» sei ihre bisher Beste überhaupt.

Bester Hauptdarsteller

Die Nominierten

Alle fünf Schauspieler sind zum ersten Mal für einen Oscar nominiert. Das letzte Mal war das vor 88 Jahren der Fall – bei der 7. Oscarverleihung 1935. Zu den Nominierten gehören Neuentdeckungen wie «Aftersun»-Schauspieler Paul Mescal, aber auch altbekannte Gesichter wie «Living»-Schauspieler Bill Nighy. «Beide sind jedoch chancenlos», so Klemenz.

Zwischen Brendan Fraser, der ein Fettleibiger im Vater-Tochter-Drama «The Wale» spielt, und Colin Farrell, der einen etwas einfältigen Insulaner in der Komödie «The Banshees of Inisherin» mimt, dürfte es ein Kopf-an-Kopf-Rennen geben. Zumal sich die Meinungen beim favorisierten «The Wale» spalten: Kritisiert wird, dass Fraser einen Fettanzug benötigte, um der Rolle zu entsprechen. Stattdessen hätte ein tatsächlich schwergewichtiger Schauspieler gecastet werden können.

Als Gewinner tippt Philippe Klemenz auf «Elvis»-Schauspieler Austin Butler: «Als ich den Film gesehen habe, war ich hin und weg von dem Mann, der Elvis mit einer solchen Energie und Leidenschaft verkörpert.» Butler sei die Neuentdeckung des letzten Kinojahres.

Beste Nebendarstellerin

Die Nominierten

Die «Everything Everywhere All at Once»-Schauspielerin Jamie Lee Curtis gehört seit rund 50 Jahren zu den populärsten und vielseitigsten Hollywood-Schauspielerinnen. «Für den Oscar wird es ihr aber nicht reichen», so Klemenz. Auch «The Banshees of Inisherin»-Schauspielerin Kerry Condon, «The Whale»-Schauspielerin Hong Chau und Stephanie Hsu aus «Everything Everywhere All at Once» dürften das goldene Männchen nicht gewinnen, so die Prognose des Filmexperten.

Als Gewinnerin tippt Klemenz auf «Black Panther: Wakanda Forever»-Star Angela Basset: «Sie spielt ihre Rolle mit viel Würde, Facetten und Leidenschaft.» Niemand sonst trage in der Marvel-Comic-Verfilmung die ausgefallenen Kostüme so gut, wie die 64-Jährige.

Bester Nebendarsteller

Die Nominierten

Judd Hirsch, der im Film «The Fabelmans» mitspielt, ist der Einzige aus der Kategorie, der schon einmal nominiert wurde. Mit einem Abstand von 42 Jahren hält er den Rekord für die grösste Lücke zwischen zwei Nominierungen. Laut dem Filmexperten werden auch «Causeway»-Schauspieler Brian Tyree Henry sowie Brendan Gleeson und Barry Keoghan aus «The Banshees of Inisherin» leer ausgehen.

Als Gewinner tippt Philippe Klemenz auf «Everything Everywhere All at Once»-Schauspieler Ke Huy Quan: «Abgesehen davon, dass der 51-jährige Vietnamese eine unglaublich frische und unwiderstehliche Leistung erbringt, ist seine Nomination auch ein Hollywood-Märchen.» Bereits als 13-Jähriger gelang Ke Huy Quan mit seiner ersten Filmrolle in Spielbergs «Indiana Jones und der Tempel des Todes» der internationale Durchbruch. Mit «The Goonies» doppelte er nach, dann folgte eine jahrelange Pause – bis zu seinem jetzigen Comeback.

Bester Film

In der Oscar-Kategorie «Bester Film» gibt es zehn Nominierungen. Die deutsche Netflix-Produktion «Im Westen nichts Neues» wurde neunmal nominiert. «Gerechtfertigt», findet Klemenz. Als «Bester Film» werde es jedoch nicht reichen. Auch «Avatar: The Way of Water» habe geringe Chancen. «Die Story ist zu flach», so der Filmexperte. Entscheiden werde es sich zwischen «The Fabelmans», «The Banshees of Inisherin» und «Everything Everywhere All At Once».

Die zehn Nominierungen auf einen Blick

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  • Im Westen nichts Neues
  • Avatar: The Way of Water
  • The Banshees Of Inisherin
  • Elvis
  • Everything Everywhere All At Once
  • The Fabelmans
  • Tár
  • Top Gun: Maverick
  • Triangle of Sadness
  • Women Talking
  • Steven Spielberg, der Filmregisseur von «The Fabelmans», wurde bereits 22 Mal für einen Oscar nominiert. Gewonnen hat er bisher drei. Es sei gut möglich, dass er für seinen persönlichsten Film sein viertes Goldmännchen holt. Die neun «The Banshees Of Inisherin»-Nominationen versteht Philippe Klemenz hingegen nicht. «Der Film ist gut inszeniert und gespielt, die Story jedoch aufgesetzt und einschichtig.»

    Als Gewinner tippt Philippe Klemenz auf «Everything Everywhere All At Once». Der Film sei eine Achterbahnfahrt und trotz einiger Verständnislücken der originellste und modernste Streifen von allen.

    SRF 1, «Gesichter & Geschichten», 06.03.2023, 18:35 Uhr ; 

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