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Schweizer Bräuche Blaue Eier und lodernde Feuer zum Osterfest

Jedes Fest hat seine Rituale und Traditionen. Auch zu Ostern gehört eine Vielzahl von Bräuchen, die teilweise seit Jahrhunderten gepflegt werden. Eine Auswahl.

Ein Hase, der Eier bringt. Klingt schräg, hat aber Tradition. Ähnlich verhält es sich mit unseren weiteren Bräuchen, die wir rund um Ostern so eifrig zelebrieren. Warum wir zu Ostern im eisigen Wasser nach blauen Eiern jagen, Feuer zünden oder Reiskuchen verspeisen – ein paar Fakten zu unterschiedlichen Oster-Traditionen:

Eier gehören zu Ostern wie das Amen in die Kirche

Bereits in der Antike galt das Ei als Symbol des Lebens. Im Christentum entwickelte es sich zum Zeichen der Auferstehung (hält das Leben in sich verschlossen, so wie das Grab Christus in sich hält, aus dem dieser aufersteht). Den Brauch, an Ostern Eier zu verschenken, gibt es etwa seit dem 16. Jahrhundert. Damals waren während der christlichen Fastenzeit Eier tabu, doch die Hühner legten unbeeindruckt weiter. Um die Eier haltbar zu machen, wurden sie gekocht und traditionell rot eingefärbt – so sollten sie an das vergossene Blut Jesus erinnern.

Heute ist es primär einfach praktisch, dass die inzwischen kunterbunt bemalten Eier aus ihren Verstecken hervorleuchten. Zu den wohl schönsten Ostereiern gehören jene des Kunstmalers Roman Candio. Jedes Jahr verziert der 89-jährige Solothurner gut 60 Stück und verkauft sie anschliessend auf dem Ostermarkt für den guten Zweck.

Eiersuche für Hartgesottene

In Polen kommt es rund um Ostern zu wilden Wasserschlachten. Beim «Śmigus Dyngus» wird beherzt zu Schläuchen und Eimern gegriffen, denn am «nassen Montag» sollen alle so nass wie möglich werden. Verschiedene Interpretationen sehen im Brauch ein Reinigungsritual heidnischer Herkunft.

Welche Motivation genau hinter dem «Blaueierschwimmen» in Uster ZH steht, weiss niemand so genau. Aber auch im Zürcher Oberland wollen am Ostermontag viele nass werden und stürzten sich in die eiskalten Fluten des Greifensees. Was darauf folgt, ist schnell erzählt: 20 Meter bis zum Sprungturm schwimmen, dort ein blaues Ei abholen und wieder zurück zum Ufer schwimmen, dort gibt es Eierlikör.

Kuchen als Symbol für Fruchtbarkeit

Wie gesagt, manche Osterbräuche klingen im ersten Moment etwas schräg. So auch der Kuchen, der symbolisch für die Fruchtbarkeit steht. Aber beim sogenannten Osterkuchen (oder Osterfladen, je nach Dialekt) kommt eben alles zusammen, was fürs Leben, dessen Fortpflanzung und den Frühlingsbeginn sinnbildlich ist: Eier, Hasen und Reis oder Weizen.

Das erste Rezept, das dem heutigen Osterkuchen nahe kommt, ist in der gedruckten Rezeptsammlung «Ein köstlich new Kochbuch» der Basler Arztgattin Anna Wecker aus dem Jahre 1598 zu finden.

Hoffnungsvolles Licht der Osterkerze

Einst noch bei den Germanen wurde der Frühling mit einem Feuer begrüsst. Es sollte die dunkle Jahreszeit sowie Hexen und Geister vertreiben. Auch heute spielt das Osterfeuer noch eine wichtige Rolle – wenn auch nicht mehr gross im lodernden Stil, sondern eher auf Sparflamme am Docht der hübsch verzierten Osterkerze.

Traditionell wird das Osterfeuer in der Nacht von Karsamstag auf Ostersonntag entfacht. Daran wird anschliessend die Osterkerze entzündet, die an prominenter Lage im Altarraum der Kirche steht. In vielen Schweizer Gemeinden können Gläubige das hoffnungsvolle Licht der Osterkerze auch mit nach Hause nehmen.

SRF 1, Gesichter & Geschichten, 28.3.2024, 18:35 Uhr ; 

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