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Schweizer Nachwuchsfilmerin «Ich biete ein Gefäss mit Themen, das Menschen zum Denken anregt»

Laura Rindlisbacher startet durch: Mit ihrem neusten Film «Happy» gewann sie bereits ihren ersten Preis.

Laura Rindlisbacher ist eine aufstrebende Dokumentarfilm-Regisseurin. Ihre Filme waren bereits an bekannten Dokumentarfilmfestivals in New York und Grossbritannien zu sehen.

Gerade ist die 33-Jährige zurück von einem mehrwöchigen Dreh mit Aborigine Aktivistinnen in Australien, die derzeit versuchen ein Öl- und Gasprojekt in ihrer Heimat zu verhindern. Sie sagt: «Ich glaube, ich kann ein Gefäss bieten, um mit meinen Filmen eine Geschichte zu erzählen und ein Thema zu beleuchten, das die Leute zum Denken anregt. Ich biete ihnen dafür eine Plattform.»

Laura Rindlisbachers Konzept scheint aufzugehen. Mit ihrem neuen Film «Happy» feiert sie bisher den grössten Erfolg. Im Film geht es um einen New Yorker Zoo Elefanten, dessen Rechte vor Gericht eingeklagt wurden. Die Geschichte geht der Frage nach, ob ein Elefant eine Person sein kann.

Eigentlich wollte sie Ärztin werden

Ihre Ausbildung absolviert sie an der renommierten «National Film and Television School» in London. Ankerpunkt im Leben ist bis heute Zürich geblieben.

Dort wächst Laura Rindlisbacher in einer filmaffinen Familie auf – trotzdem musste der Berufswunsch Regisseurin erst wachsen. Eigentlich wollte sie Ärztin werden. Irgendwie habe sie aber doch immer gewusst, dass sie Filme machen will. «Es brauchte Mut, diesen Schritt zu gehen und zu sagen: Doch, ich mache das und ich kann das auch!»

Erster «Student Bafta Award»

Der Erfolg folgt prompt. Mit «Happy» gewinnt Rindlisbacher einen Student Bafta Film Award in Grossbritannien. Einen der bedeutendsten Nachwuchs-Preise der internationalen Filmindustrie. Übergeben wurde der Preis von Schauspielerin Bonnie Wright, die als Ginny Weasley in der «Harry Potter»-Reihe bekannt wurde.

Rindlisbacher gehe es aber nicht um die Preise. Es gehe darum, dass der Film möglichst breit gesehen werden würde. «Aber es hilft schon, dass man ein wenig ernster genommen wird.»
Der Wunsch, die Gesellschaft aufzurütteln und etwas zu bewegen, stehen im Vordergrund. Vor allem in den Themen Umwelt und Gerechtigkeit, die sich wie ein roter Faden durch Rindlisbachers filmisches Schaffen ziehen.

Umwelt und Gerechtigkeit

Mit dem Thema Umwelt befasst sie sich auch in ihrem neusten Filmprojekt. Dafür war sie in Australien bei den Aborigines Aktivistinnen, die in starker Verbundenheit zu Natur leben. Für sie sei die Natur die Mutter von allem. Rindlisbacher erzählt: «Die Aborigines sagen: ‹Du würdest doch auch nicht zulassen, dass jemand deiner Mutter weh macht. Aber wenn wir sie nicht mehr haben und kaputt machen, haben wir nichts mehr.› Das realisieren wir vielleicht nicht.»

Laura Rindlisbachers Leinwandgeschichten dürften noch lange zur Reflexion anregen, denn sie steht erst am Anfang ihrer erfolgsversprechenden Karriere.

«G&G» vom 07.02.2024, SRF 1

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