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Sechsteilige Netflix-Serie «Harry & Meghan»-Doku: private Einblicke und kritische Töne

Der erste Teil der mit Spannung erwarteten Dokumentation von Prinz Harry und Meghan ist erschienen. Grosse Enthüllungen über die Königsfamilie bleiben vorerst aus.

«In den vergangenen zwei Wochen haben wir unsere letzten königlichen Verpflichtungen abgewickelt. Es ist schwierig, jetzt zurückzublicken. Was um alles in der Welt ist passiert? Wie sind wir hier gelandet?» Mit diesen Worten von Prinz Harry beginnt die Netflix-Doku «Harry & Meghan».

Am Donnerstagmorgen sind die ersten drei Folgen der sechsteiligen Serie auf der Streaming-Plattform erschienen. Die Dokureihe erzählt die Geschichte von Prinz Harry und seiner Frau Meghan und soll den Bruch mit dem Königshaus aus der Perspektive des Paares beleuchten.

«Megxit»

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2020 haben sich Prinz Harry und Meghan entschieden, die Verpflichtungen, die das Leben in der britischen Königsfamilie mit sich bringt, hinter sich zu lassen und in den USA eigene Projekte zu verwirklichen.

Mit grosser Spannung wurde die Veröffentlichung der Dokuserie erwartet. Die im Vorfeld erschienenen Trailer hatten bereits für Schlagzeilen gesorgt. Löst die Dokumentation eine Palast-Revolution aus? Hasst Harry seine Familie wirklich so sehr? Gibt es eine Stellungnahme des britischen Königshauses? Alles Fragen, die heiss diskutiert wurden.

Nun ist die Doku da, der grosse Tag der Wahrheit ist gekommen. Dies behaupten zumindest Prinz Harry und Meghan.

Die Serie ist ein persönlicher Seelen- und Bilder-Striptease von Harry und Meghan.
Autor: Andreas C. Englert Royal-Experte

Die Serie erscheint dann aber eher wie eine harmlose Imagepflege. Das Paar zeigt sich so privat wie noch nie. Von der ganz grossen Abrechnung mit der Königsfamilie keine Spur. Royal-Experte Andreas C. Englert ist nicht überrascht: «In London hat man wohl angekündigt, dass man sich nicht verleumden lassen will und je nachdem juristisch vorgehen würde. Die Serie ist eigentlich vielmehr ein persönlicher Seelen- und Bilder-Striptease von Harry und Meghan.»

Vorwürfe gegen britische Medien

Harry wirft in der ersten Folge unter anderem einen Blick auf seine frühen Erfahrungen mit der medialen Dauerbegleitung, die er als Teil der Königsfamilie erlebt hat. Seine Mutter, Prinzessin Diana, habe alles getan, um ihn und Bruder William zu beschützen.

Frau mit zwei Kinder auf Boot
Legende: Prinzessin Diana und ihre Söhne Prinz William und Prinz Harry. Keystone / Hans Dderyk

«Ich hab einiges gesehen und erlebt von dem Leid der Frauen, die in diese Institution einheiraten», so Prinz Harry. Er habe grosse Angst gehabt, dass sich die Geschichte bei Meghan wiederholen könnte.

Meine ethnische Herkunft wurde in Grossbritannien zu einem Thema gemacht.
Autor: Herzogin Meghan Frau von Prinz Harry

Auch das Thema Rassismus nimmt die Dokumentation verstärkt auf. Die 41-jährige Meghan erzählt, wie ihrer Hautfarbe vermehrt in den Fokus gerückt wurde: «Die Menschen sind sich mittlerweile meiner ethnischen Herkunft bewusst, weil das in Grossbritannien zu einem Thema gemacht wurde. Aber davor behandelten mich die Leute nicht wie eine Schwarze.»

Mann und Frau in Kutsche
Legende: Prinz Harry und Meghan zogen sich 2020 von ihren royalen Pflichten zurück. Keystone / Stringer

Nach der Bekanntgabe ihrer Beziehung seien viele Artikel mit rassistischem Unterton erschienen. Dazu geäussert habe sich Meghan nicht, da dies auch die Anweisung des britischen Königshauses gewesen sei. «Meine Familie war damals der Ansicht, dass das, was Meghan durchmachen musste, alle anderen auch einmal durchmachen mussten», so Prinz Harry in der zweiten Folge.

Keine unbekannten Seitenhiebe

Diese Seitenhiebe gegen das Königshaus sind jedoch nicht unbekannt. Harry und Meghan haben dem Palast bereits im vergangenen Jahr in einem aufsehenerregenden Interview mit US-Talkshow-Moderatorin Oprah Winfrey Rassismus vorgeworfen.

Verschiedene britische Zeitungen
Legende: Prinz Harry und Meghan sorgten im März 2021 bei US-Talkmasterin Oprah Winfrey für ein aufsehenerregendes Interview. Keystone / Faccundo Arrizabalaga

Die grosse Abrechnung war es also nicht, dafür einen Versuch der beiden, ihr Image zu verbessern. Die nächsten und letzten drei Dokufolgen erscheinen am 15. Dezember auf Netflix.

«Gesichter & Geschichten», 08.12.2022, 18:35 Uhr

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