Basel hat vor rund zehn Jahren eine Frauenquote in staatsnahen Betrieben eingeführt. In Verwaltungsräten müssen seither je mindestens ein Drittel Frauen und Männer sitzen. Das Resultat: Die Gesprächskultur habe sich verändert, unterschiedliche Perspektiven würden respektiert und der Frauenanteil sei in manchen Betrieben sogar höher als jener der Männer, bestätigten etwa Verwaltungsratsmitglieder der Industriellen Werke Basel (IWB).
Die meisten SRF-Lesenden diskutierten die Vorteile der Frauenquote skeptisch und sind der Überzeugung, dass das Resultat von Basel zwar gut klinge, doch im Detail eher fehlerhaft sei.
Eine Quote ist kein Garant für Erfolg
Die Community ist sich mehrheitlich einig: Eine Quote bedeute nicht automatisch, dass die Mitarbeitenden mehr geschätzt und Meinungen berücksichtigt würden. «Soziale Planwirtschaft und wirtschaftliche Gerechtigkeit funktioniert nicht», schreibt etwa User Christian Kunz.
Kunz sieht in einer Frauenquote eine nutzlose Regel, welche nur Stereotypen fördere. «Der Erfolg hängt vom jeweiligen Team ab und ob dort die Zusammenarbeit stimmt», schreibt er. User Patrick Widmer stimmt ihm zu: «Die bestgeeignete Person soll die Stelle besetzen.»
Lebenserfahrung vs. Ambition
«Frauen und Männer haben verschiedene Lebenserfahrungen, andere Sichtweisen und andere Herangehensweisen. Deshalb sind gemischte Teams gut», betont Userin Daniela Langenauer auf der Gegenseite.
Es sei aber immer noch so, dass Männern eher Führungsqualitäten zugestanden würden, kontert User Ueli von Känel. Niemand scheine infrage zu stellen, wie diese Qualitäten überhaupt beurteilt würden, fügt er an. Daher würden viele unpassende Leute befördert. User Frank Henchler stimmt ihm zu: «Ich habe in der Schweiz viele Versager in Führungspositionen kennengelernt, allesamt männlicher Gestalt.»
Von Känel glaubt auch, die Quote sei erfolgreich, weil Männer nicht mehr so stark an Führungspositionen festhalten würden. Seien diese ambitionierter, funktioniere die Frauenquote nicht, sagt er.
Streit um Lebensumstände
Die SRF-Community weitet die Diskussion auch auf andere Berufsfelder und Gleichstellungsprobleme aus. User René Widmer fragt etwa, warum sich Frauen nicht auch für die Quotenregelung in der Armee starkmachen würden.
«Gerne, wenn dafür Männer zehn Jahre lang ununterbrochen Regelblutungen übernehmen, die dazugehörigen Schmerzen und die Verhütung. Da ist ein Jahr Militär ein Klacks dagegen», kontert Daniela Langenauer. Zum Thema Gleichstellung im Militär diskutiert die Community weiter und findet keine Einigung.
User Christoph Stadler vergleicht die Frauenquote mit der unfairen «Vetterliwirtschaft»: «Auch bei einer Quote gelangt eine Person nicht aufgrund ihrer Qualifikation, sondern wegen einer Begünstigung in diese Position», erklärt er. Beides gehöre eigentlich verboten, da so beide Geschlechter auf unfaire Weise gefördert und diskriminiert würden, stellt er fest.
Fazit: Die Schweiz sei zu langsam
Ein Gros der SRF-Community fordert, dass diese Ansätze möglichst schweizweit und schneller ausgearbeitet, aber auch transparenter gemacht würden. Die Bemühungen in Basel seien ein guter Versuch, doch für Leserinnen und Leser ist das Resultat noch lange nicht gut genug.