Am Mittwochabend wurde die Chinawiese in Zürich zum Schauplatz eines der skurrilsten Jugendtrends des Jahres. Rund 300 Personen, hauptsächlich Teenager, kamen zusammen, um gemeinsam eigens mitgebrachten Pudding zu essen – mit Gabeln anstatt Löffeln. Nicht mehr und nicht weniger.
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Bild 1 von 5. Rund 250 Jugendliche trafen sich in Zürich am See zum gemeinsamen Pudding Essen. Bildquelle: SRF.
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Bild 2 von 5. Pudding mit der Gabel essen – der Tiktok-Trend ist aus Deutschland in die Schweiz geschwappt. Bildquelle: SRF.
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Bild 3 von 5. Der Sinn hinter der Aktion? Ein gemeinsames Erlebnis in der richtigen Welt schaffen. Bildquelle: SRF.
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Bild 4 von 5. Weitere Pudding-Ess-Aktionen sind in der Schweiz bereits angekündigt. Bildquelle: SRF.
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Bild 5 von 5. Der Puddng Event ist keine Marketing Aktion einer bestimmten Marke – entsprechend vielfältig sind die verspeisten Puddinge. Bildquelle: SRF.
Der Event, organisiert von Tiktokerin Emese, ist keine Marketingaktion für ein Milchprodukt, sondern Teil einer Bewegung, die in Deutschland ihren Ursprung hat und nun auch die Schweiz erreicht.
Ein absurder Trend mit sozialem Kern
Der Pudding-mit-Gabel-Trend ist mehr als nur ein Internetgag. In Städten wie München, Hannover oder Karlsruhe kamen bereits Tausende zusammen, um dem Ritual beizuwohnen. Die Regeln sind einfach: Mitbringen darf jeder, was er möchte – Hauptsache es ist Pudding und die Gabel wird nicht durch einen Löffel ersetzt. Die Teilnehmenden betonen, dass es nicht um das Essen selbst geht, sondern um das gemeinschaftliche Erlebnis.
Psychologen sehen darin einen Ausdruck jugendlicher Sehnsucht nach Nähe und Zugehörigkeit. «In einer Zeit, in der vieles schwer und angespannt ist, schaffen solche niederschwelligen Events Raum für Unbeschwertheit», erklärt Claus-Christian Carbon, Psychologieprofessor an der Otto-Friedrich-Universität in Bamberg, gegenüber dem Sender BR24. Auch weil klassische Treffpunkte für junge Menschen immer seltener und Freizeitangebote teurer werden, haben absurde, kostenlose Events Konjunktur.
Die Logik des Absurden hat Tradition
Der Puddingtrend wirkt kurios, folgt aber einem bekannten Muster. Bereits ab 2003 sorgten Flashmobs weltweit für Aufsehen: scheinbar spontane Gruppenaktionen, bei denen Menschen etwa gemeinsam ihre Bewegungen einfrieren oder plötzlich zu tanzen beginnen.
Beim No Pants Subway Ride fuhren Teilnehmer ohne Hosen U-Bahn – so ernst, als wäre es ihr Alltag. Und beim Internationalen Kissenschlachttag treffen sich bis heute Tausende auf öffentlichen Plätzen zum kollektiven Kissenwerfen. Auch das absurde Facebook-Event «Storm Area 51» zog 2019 Hunderte nach Nevada – ohne Ziel, aber mit Festivalstimmung.
All diese Aktionen leben von der Idee, durch Unsinn Gemeinschaft zu schaffen. Und vielleicht ist genau das die Botschaft hinter dem Gabel-Pudding: Es braucht nicht viel, um zusammenzukommen. Ein Dessert, eine Gabel, ein Countdown – und eine Portion Neugier.