«In the name of Steve», ruft der Bassist Marc Lynn in die Runde, bevor die Bandmitglieder von Gotthard auf die Bühne gehen. Das Zürcher Hallenstadion ist ausverkauft. Alle wollen sie die verstorbene Schweizer Rocklegende auf der Bühne sehen, wenn auch nur auf der Leinwand.
Ein ganzes Jahr hat sich die Band auf diesen Moment vorbereitet. «Ich glaube, die Menschen um Steve herum brauchten eine gewisse Zeit, um seinen Tod zu verarbeiten. Jetzt fühlt es sich richtig an, das Konzert zu spielen», sagt Nic Maeder, der Nachfolger von Lee. Er steht seit 2011 mit Gotthard auf der Bühne, hat Lee jedoch nie persönlich kennengelernt.
Lee lebt auf Bildschirmen weiter
Das Memorialkonzert basiert auf einer Original-Performance der Band im Jahr 2005. Damals wurde das Konzert am selben Ort aufgenommen und im Konzertfilm «Made in Switzerland» verewigt.
Diese Aufnahmen dienen nun als Basis einer Neuauflage des Konzerts. So spielt die Band live zu ihrem damaligen Auftritt. Dabei wird Lee auf drei riesige LED-Wände projiziert. «Das Verrückteste für mich ist, dass ich so einmal zusammen mit Steve auftreten kann», sagt Maeder. An dem Abend übernimmt er meist die zweite Stimme, sagt die Lieder an und animiert die Leute. Die Führung überlässt er Lee.
Lees ehemalige Partnerin, Brigitte Voss, wohnt dem Konzert ebenfalls bei. Die 64-Jährige wurde vom Schlagzeuger Bernhard Welz begleitet, einem langjährigen Freund Lees. Erst kürzlich sagte die energetische Heilerin, was für eine Rolle der Verstorbene in ihrem Leben immer noch spielt. Vor 13 Jahren musste sie seinen Tod mitansehen. Heute schwelgt sie in guten Erinnerungen. «Ich bin in Frieden mit allem und freue mich extrem für die Band», sagt Voss.