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«Wildlife Photographer 2025» 17-jährige Schweizerin gehört dank Ferienfoto zur Weltspitze

Das Flamingo-Foto von Leana Kuster ist unter den 100 besten Naturfotografien der Welt und aktuell in Basel ausgestellt.

Die 17-jährige Leana Kuster aus Männedorf ZH gehört zu den besten Naturfotografinnen der Welt. Ihr Flamingo-Bild hat es beim internationalen Wettbewerb «Wildlife Photographer of the Year» unter die besten 100 Aufnahmen des Jahres geschafft: in der Kategorie der 15- bis 17-Jährigen gar in die Top-Fünf.

Die prämierten Fotografien sind aktuell im Naturhistorischen Museum Basel zu sehen – die einzige Schweizer Station der weltweiten Wanderausstellung. Für die junge Naturfotografin ist es der bisher grösste Erfolg ihrer noch jungen Karriere – und sie hätte ihn beinahe selbst vereitelt.

Nahaufnahme eines Flamingokopfes und Beins.
Legende: Die zarten Strukturen des Flamingos stehen im Kontrast zum witterungsbedingt grau wirkenden Meer im Hintergrund – für Kuster ein Symbol dafür, dass auch in schwierigen Zeiten Schönes bestehen kann. Keystone / Leana Kuster

Das Foto entstand 2024 während der Familienferien in der französischen Camargue – unter widrigen Bedingungen: «Es hat zwei Wochen am Stück geregnet, die ganze Zeit.» Gerade dies habe dem Bild jedoch seine besondere Eleganz verliehen, sagt Kuster.

Ich sah das E-Mail, ging aufs WC und begann zu weinen.
Autor: Leana Kuster Naturfotografin und Mediamatik-Lernende

Die Teilnahme am Wettbewerb wagte sie jedoch erst auf Drängen ihrer Mutter, da sie selbst von ihrer fotografischen Ausbeute nicht restlos überzeugt war. «Meine Mutter fand dann, ich soll nicht immer so streng zu mir sein», so Kuster.

Die Nachricht über die Aufnahme in die Auswahl der 100 Besten des Jahres erreichte sie deshalb völlig unerwartet während der Arbeit: «Ich sah das E-Mail, ging aufs WC und begann zu weinen.»

Gut Klick will Weile haben

Leana Kuster fotografiert seit ihrem zehnten Lebensjahr. Damals durfte sie erstmals die Kamera ihres Vaters ausleihen. Und auch die Natur spielte in ihrer Kindheit eine zentrale Rolle – viele Stunden verbrachte sie im Garten ihres Grossvaters oder mit ihrer Familie beim Wandern.

Es ist wirklich ein Glückskick, den man bekommt. Ich zehre manchmal noch drei Tage später von diesem Gefühl.
Autor: Leana Kuster Naturfotografin und Mediamatik-Lernende

Wann immer es ihre Lehre als Mediamatikerin zulässt, ist Leana Kuster heutzutage draussen unterwegs. Für sie braucht es nicht zwingend exotische Tiere – entscheidend sei der wache Blick und das Warten auf den perfekten Moment, um den Auslöser zu drücken.

Die Freude über ein gelungenes Bild macht alle benötigte Geduld wieder wett: «Es ist wirklich ein Glückskick, den man bekommt. Ich zehre manchmal noch drei Tage später von diesem Gefühl.»

Frau im roten Kleid bei WPY-Event mit beleuchteten Stufen und Pflanzen.
Legende: Leana Kuster an der Preisverleihung des Wettbewerbs «Wildlife Photographer of the Year» in London. Instagram / leana.kuster_photography

Der Wettbewerb «Wildlife Photographer of the Year» gilt als weltweit bedeutendster Anlass der Naturfotografie. Seit 1965 wird er vom Natural History Museum London durchgeführt. Die diesjährigen 100 Siegerfotos wurden aus rund 60'000 Einsendungen aus über 113 Ländern ausgewählt.

Viele der gezeigten Werke entstanden unter enormem Aufwand: Ein Fotograf verbrachte zwei Monate mit einer Pinguinkolonie, ein anderer wartete zehn Jahre, bis ihm eine seltene Schabrackenhyäne endlich in die Fotofalle tappte. Letzterer gewann damit die Auszeichnung zum Naturfotografen des Jahres 2025.

Einblick in die Ausstellung «Wildlife Photographer of the Year»

Die Aufnahme in die prestigeträchtige Riege der prämierten «Wildlife Photographers of the Year» hat Leana Kuster die Türen zu einem internationalen Netzwerk und zu mehr Sichtbarkeit geöffnet. Die Geschichte der 17-jährigen Männedörflerin zeigt damit insbesondere dem Naturfotografie-Nachwuchs, wie durch das Überwinden der eigenen Zweifel letztlich ein einziges Bild das Tor zu einer neuen Welt öffnen kann.

10 vor 10, 25.11.2025, 21:50 Uhr; sten

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