Wenn es wirklich wichtig ist, dann gehen die Grössen aus Politik, Musik, Schauspiel und Sport zu ihr: Oprah Winfrey. Heute feiert die Queen der Interviews ihren 70. Geburtstag.
Alle kommen zu Oprah
Egal worum es geht, mit ihrer einfühlsamen, geduldigen und sanften Art bringt Oprah Winfrey fast jedes Thema mit ihren Gästen zur Sprache. Ob Prinz Harry und Herzogin Meghan kurz nach ihrem Austritt aus der britischen Kronfamilie, Barack Obama vor seinem Amtsantritt als US-Präsident oder Rennvelo-Star Lance Armstrong nach den Dopingvorwürfen gegen ihn – sie alle haben Winfrey schon ihr Herz ausgeschüttet.
Schwanger als 14-Jährige
Ebenso spektakulär wie die Geschichten ihrer Gäste ist Winfreys eigene Vita. Sie kam im Januar 1954 als Kind von minderjährigen, unehelichen Eltern zur Welt. In Mississippi wuchs sie bei ihrer Grossmutter in ärmlichen Verhältnissen auf. Laut eigener Aussage wurde sie im Alter von neun Jahren vergewaltigt. Als 14-Jährige gebar sie einen Sohn, der kurz nach der Geburt stirbt.
Nach einer traumatischen Kindheit zieht sie nach Tennessee und beginnt während der Highschool beim Radio zu arbeiten. Nach ihrem Schulabschluss bekommt sie einen Job als Nachrichtenmoderatorin bei einem lokalen TV-Sender. Die ersten Schritte der späteren Talkmasterin in der US-Medienwelt.
Die Vorzeige-Talkshow
1984 wird Winfrey zur Talk-Moderatorin. Dank des grossen Erfolgs wird die Show nach zwei Jahren zur «Oprah Winfrey Show» umbenannt und entwickelt sich zur erfolgreichsten Talk-Sendung in der Geschichte des US-Fernsehens. Bis heute gilt sie als Paradebeispiel für die moderne Talkshow und die Moderation. Winfrey gelingt es, ihre Gäste zu verstehen, wie es bisher niemand schaffte.
Dein innerstes Bedürfnis ist dasselbe wie meines: Du willst einfach erhört werden.
In einer Rede verrät sie ihr Erfolgsrezept: «Ich begann zu realisieren, dass da dieses gemeinschaftliche Bedürfnis existiert in unserer Gesellschaft (...). Ein Bedürfnis, verstanden zu werden. Durch diese Erkenntnis wurde ich diese mitfühlende, verständnisvolle Person, die jeden und jede interviewen kann. Weil ich weiss, dein innerstes Bedürfnis, ist dasselbe wie meines: Du willst einfach erhört werden.»
An ihrem Zenit erreicht die wöchentliche Ausgabe etwa 21 Millionen Menschen aus über 100 Ländern. Nach 25 Jahren und über 37'000 Gästen endet die Sendung 2011. Nach dem Ende ihrer Sendung gründet Winfrey ihren eigenen Pay-TV-Sender «OWN» (Oprah Winfrey Network).
Erste afroamerikanische Milliardärin
Winfrey glänzt nicht nur in ihrer eigenen Sendung. 1986 wird sie für ihre Rolle in «Die Farbe Lila» von Steven Spielberg als beste Nebendarstellerin für einen Oscar nominiert. Am 8. Februar kommt eine Neuauflage des Filmes in die Schweizer Kinos, Winfrey wirkt als Produzentin mit. Dank ihres Erfolges auf der Kinoleinwand und dem Fernsehbildschirm wird Winfrey zur ersten afroamerikanischen Milliardärin. Das Wirtschaftsmagazin Forbes schätzt ihr Vermögen auf rund 2.4 Milliarden Franken.
Zuletzt wird der 70-Jährigen eine grosse Ehre zuteil. Die National Portrait Gallery in Washington enthüllt ein Porträt von ihr. In der Galerie hängen die Bilder der wichtigsten Persönlichkeiten der US-Geschichte: Barack und Michelle Obama, Ida B. Wells, John F. Kennedy und nun auch Oprah Winfrey. Eine Würdigung, die sie sich mit ihrer charismatischen Persönlichkeit, dem unermüdlichem Einsatz für soziale Belange und dem bleibenden Einfluss auf die Unterhaltungsbranche erarbeitet hat.