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Mann am Computer
Legende: Eine digitale ID erweitert die Möglichkeiten des Internets. Colourbox

Gesetz zur E-ID Antworten auf die wichtigsten Fragen zur elektronischen Identität

Wozu braucht es die E-ID, welche Daten sind im Spiel und was wird sie kosten? Antworten auf die wichtigsten Fragen.

Am 7. März stimmen wir über das «Bundesgesetz über elektronische Identifizierungsdienste» ab. Wir beantworten die wichtigsten Fragen zu diesem Gesetz.

Wozu braucht es eine digitale ID? Mit einer digitalen ID kann ich mich bei unterschiedlichen Anbietern anmelden – mit ein und demselben Konto. Mit diesem Konto kann man auch Verträge digital signieren, zum Beispiel ein Handy-Abo zu Hause am Computer.

Was ändert sich mit einer digitalen ID für die Betreiber von Webseiten? Sie brauchen sich nicht mehr um Passwörter zu kümmern, weil der Anbieter der E-ID diese Aufgabe übernimmt. Er kontrolliert bei jeder Anmeldung das Passwort. Das ist eine Entlastung für die Betreiber einer Webseite, denn der korrekte Umgang mit Passwörtern ist sehr anspruchsvoll. Betreiber einer Webseite entschädigen die E-ID-Anbieter bei jedem Login mit einer Gebühr.

Wo bekomme ich eine E-ID? Bei einem öffentlichen oder privaten Portal, zum Beispiel bei der Verwaltung, der Post oder bei einer Bank. Während der Anmeldung wird man auf die Webseite der Bundesbehörde Fedpol umgeleitet und muss dort Angaben zur eigenen Person und Familie machen. Nach einer Überprüfung gibt das Fedpol die Daten zurück ans Portal, zusammen mit einer Identifikationsnummer.

Wie unterscheidet sich eine Anmeldung per E-ID zu einer Anmeldung mit meinem Google- oder Facebook-Konto? Die E-ID unterscheidet sich in zwei wichtigen Punkten von solchen Konten: Die E-ID ist staatlich geprüft. Ein Online-Shop weiss also, wer bei ihm bestellt oder wer einen Vertrag unterschreibt. Und: Bei der E-ID bleiben die Daten in der Schweiz, die Betreiber der Infrastruktur für die E-ID unterstehen Schweizer Recht.

Welche Daten beinhaltet eine E-ID? Das Gesetz unterscheidet zwischen drei Sicherheitsstufen: Zu einer E-ID gehören immer Name, Vorname und Geburtsdatum sowie eine Identifikationsnummer. Für einfache Anwendungen reicht das, für anspruchsvollere Aufgaben kommen noch der Geburtsort, Geschlecht und Nationalität dazu. Die höchste Sicherheitsstufe verlangt zusätzlich ein Passfoto. Sie ist für einen kleinen Personenkreis gedacht, der über das Internet sicherheitsrelevante Aufgaben wahrnimmt wie zum Beispiel die Steuerung eines Kraftwerkes.

Muss ich für eine E-ID bezahlen? Die E-ID soll für Konsumentinnen und Konsumenten gratis sein. Finanziert wird die Infrastruktur von den Webseiten- Betreibern. Sie müssen den Anbieter der E-ID, der für sie das Passwort kontrolliert, bei jedem Login entschädigen.

Bei der Nutzung der E-ID generiere ich Daten. Wo liegen diese Daten? Während des Logins sieht der E-ID Provider, wo und wann sich jemand anmeldet: beim Steueramt etwa oder bei einer Online-Apotheke. Nach dem neuen Gesetz darf er diese Daten nicht weitergeben und muss sie nach sechs Monaten löschen.

Muss ich in Zukunft eine E-ID haben? Es wird niemand zu einer digitalen ID gezwungen. Wenn ich keine E-ID habe, muss ich jedoch damit rechnen, dass ich gewisse Dienste über das Internet nicht mehr nutzen kann. Ich muss dann zum Beispiel zur Post an den Schalter, um meine Ferienabwesenheit zu melden.

Ist eine E-ID vergleichbar mit einem Pass oder einer Identitätskarte? Es gibt Gemeinsamkeiten: Eine digitale ID ist wie Pass oder Identitätskarte vom Staat überprüft. Ich kann darum mit der E-ID über das Internet beweisen, wer ich bin. Zwischen Pass und digitaler ID gibt es auch Unterschiede: Mit einer digitalen ID kann ich nicht ins Ausland reisen.

SRF 4, 12. Februar 2021

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