Werner Fürer verbrachte einen Grossteil seiner Kindheit und Jugend fremdplatziert in Heimen. Nach der Scheidung seiner Eltern 1958 kam der Fünfjährige ins Wohnheim Riederenholz in St. Gallen, wo er acht Jahre blieb. Danach wurde Werner Fürer zwangsversetzt in den Thurhof bei Oberbüren. Ein Schicksal, wie es in ähnlicher Form zehntausende andere Schweizerinnen und Schweizer erlebt haben.
Fürsorgerische Unterbringungen in St. Gallen
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Das St. Galler Staatsarchiv hat in seiner Recherche über 50 kleine und grössere Heime entdeckt, die an den Zwangsmassnahmen beteiligt waren. Viele davon existieren nicht mehr. Unter anderem gab es in Altstätten und Rebstein grössere Anstalten für Mädchen aus der ganzen Schweiz. Im Obertoggenburg oder in Amden seien die Kinder auch «wegen der gesunden Luft» versorgt worden. Aus dem Kanton St. Gallen haben 412 Personen beim Bund ein Gesuch für eine Entschädigung gestellt. In den entsprechenden Fonds sind aus dem St. Galler Staatshaushalt 900'000 Franken eingezahlt worden.
Heute setzt sich der 66-Jährige dafür ein, dass die Opfer fürsorgerischer Zwangsmassnahmen eine Stimme erhalten. In der ganzen Schweiz aber besonders auch in der Ostschweiz war das Thema im Jahr 2019 präsent. «Eine offizielle Entschuldigung kann zwar das Leid der Opfer nicht ungeschehen machen, aber es ist trotzdem wichtig», sagt Werner Fürer. Er war 2019 unter anderem an einem Gedenkanlass in St. Gallen mit dabei.
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