Im Sommer 2019 gab die Qualität des Trinkwassers in der ganzen Schweiz zu reden. In mehreren Gemeinden wurden hohe Chlorothalonil-Werte nachgewiesen – ein Fungizid, das in der Landwirtschaft beispielsweise gegen Mehltau bei Zwiebeln eingesetzt wird.
Der Gewässerbericht des Kantons Bern zu den Jahren 2017/2018 zeigt: Das bernische Grundwasser ist in der Regel von guter Qualität. Schwerpunktregion des Berichts ist das Aaretal, wie das Amt für Wasser und Abfall schreibt.
Der Bericht stellt jedoch auch fest: In Fliessgewässern wurden immer mehr schädliche Stoffe nachgewiesen, beispielsweise Rückstände von Medikamenten oder Pestiziden.
Gefahr für die kleinsten Tierchen im Wasser
«In grösseren Gewässern wie der Aare fallen diese Spuren nicht so sehr ins Gewicht», sagt Claudia Minkowski, Leiterin des Gewässer- und Bodenschutzlabors beim bernischen Amt für Wasser und Abfall. «Bei kleineren Gewässern im Mittelland, die sich in der Nähe von dicht besiedelten Gebieten oder intensiv genutzten Landwirtschaftsflächen befinden, hingegen schon.»
In kleineren Bächen sind die Schadstoff-Konzentrationen zum Teil so gross, dass sie für die Lebewesen gefährlich werden.
Die Giftstoffe seien für Wasserlebewesen – Algen oder Wasserwirbellose zum Beispiel – gefährlich. «Zum Teil werden die Bestände stark reduziert oder ganz ausgelöscht», so Minkowksi. Da die Kleinstlebewesen von grösseren Lebewesen wie etwa Fischen gegessen werden, hat das Auswirkungen auf das ganze Ökosystem.