Wegen eines wütenden Mobs an der Seepromenade konnten Zürcher Rettungssanitäter am 18. August 2018 minutenlang nicht zu einem Schwerverletzten vordringen. Marco Neumann, der seit fast 20 Jahren als Rettungssanitäter bei Schutz und Rettung arbeitet, hat so etwas noch nie erlebt. Er hofft, dass die Justiz in solchen Fällen härter durchgreift.
SRF: Eine Woche danach – wie haben Sie, wie haben Ihre Kolleginnen und Kollegen den Vorfall inzwischen verdaut?
Marco Neumann: Das Thema wird im Moment jeden Tag am Tisch diskutiert. Es bleibt den Leuten. Es geht nicht vorbei, wie irgend ein anderer Tag.
Sie verfügen bereits über Pfefferspray und Schutzwesten – braucht es zu Ihrer Sicherheit noch zusätzliche Massnahmen?
Nein, unsere Ausrüstung ist gut. Wir brauchen keine weiteren Tools, wir sind ja keine Polizisten.
Was würden Kampagnen bringen, welche die Leute «erziehen»? Jedermann könnte ja einmal auf einen Rettungswagen angewiesen sein?
Wir würden die normale Bevölkerung erreichen, die uns jetzt schon wohlgesonnen ist. Bei den Leuten, die wie an jenem Samstag auf Gewalt aus sind, glaube ich nicht, dass das etwas nützt.
Eine bessere Ausrüstung bringt nichts, Kampagnen würden nicht die richtigen Leute erreciehn – was müsste denn passieren?
Ich denke – so hart es klingt –, dass wir mit der ganzen Härte des Gesetzes gegen solche Leute vorgehen müssen und auf diese Art versuchen, solche gewalttätigen Fälle vermehrt zu unterbinden.
Das Gespräch führte Fanny Kerstein. Sie finden es in ganzer Länge im Audiofile.