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Gewitter in der Schweiz Wo es häufig blitzt und wie man sich schützt

Tausende Menschen trifft weltweit pro Jahr der Blitz. Die meisten überleben. Richtiges Verhalten kann Leben retten.

Wo und wann schlägt der Blitz am ehesten ein? In der Schweiz sind alleine in diesem Jahr schon über 200'000 Blitze registriert worden, wie Daten von Météorage zeigen. Das Tessin trifft es dabei am häufigsten. Wärme und Feuchtigkeit sind die Grundvoraussetzungen für die Gewitterbildung. Blitze treten deshalb vor allem im Sommer auf. Sie entstehen infolge einer elektrostatischen Aufladung von Wassertröpfchen in der Luft. Beim Blitz selbst werden elektrische Ladungen ausgetauscht – in den meisten Fällen zwischen zwei Wolken, seltener zwischen einer Wolke und der Erdoberfläche.

Was tun bei einem Gewitter? Berggipfel, einzeln stehende Bäume, Wasser, Masten und offene Flächen meiden. Draussen idealerweise mehrere Meter Abstand zu anderen Personen oder Objekten halten. Gegenstände aus Metall weglegen. Sie leiten bei Blitzschlag Strom weiter und können zu Verbrennungen führen.

Entfernung vom Gewitter schätzen

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3-Sekunden-Formel: Einfach die Sekunden zählen, die zwischen dem Blitzeinschlag und dem Donnergrollen zu hören sind, und diese Zahl durch drei teilen. So viele Kilometer ist das Gewitter entfernt. Der Grund: Die Schallgeschwindigkeit beträgt rund 340 Meter pro Sekunde.

30-30-Regel: Wenn die Zeit zwischen Blitz und Donner weniger als 30 Sekunden beträgt, sofort nach drinnen gehen. Und erst 30 Minuten nach dem letzten Blitz wieder nach draussen gehen.

Eine der wichtigsten Verhaltensregeln bei Blitzgefahr im Freien: Kauerstellung einnehmen und die Füsse eng zusammenstellen! Denn wenn der Blitz nicht in ein Objekt, sondern in den Boden einschlägt, dann breitet sich dort der Strom kreisförmig aus. Steht eine Person breitbeinig da, fliesst der Strom über das erste Bein in den und über das zweite aus dem Körper. Aus diesem Grund sollte man sich auch nicht auf den Boden legen. Schutz bieten Gebäude, Kabinen oder Autos. Sie funktionieren in der Regel als « Faradayscher Käfig ».

Vier Blitze in einer hügeligen Landschaft.
Legende: Richtiges Verhalten bei Gewitter im Freien: sofort Schutz suchen, erhöhte Stellen verlassen, in eine Mulde hocken, weg vom Wasser. Keystone/EPA Ansa/EMANUELE VALERI

Wie viele Menschen werden vom Blitz getroffen? Genaue Zahlen zu Blitzopfern gibt es nicht. Vor einigen Jahren schätzte National Geographic weltweit rund 2000 Todesopfer pro Jahr. In dieser Zeitspanne berichten die Schweizer Medien in der Regel von etwa einer Handvoll Fälle, in denen Personen von einem Blitz getroffen werden. Die Beratungsstelle für Unfallverhütung erfasst zudem jährlich circa 20 Fälle mit verletzten Personen. Todesfälle sind äusserst selten. Zur Einordnung: Daten von MeteoSchweiz zeigen, dass im Schweizer Mittelland pro Jahr und Quadratkilometer 1 bis 2.5 Blitzeinschläge registriert werden.

Wie überlebt man einen Blitzschlag? Millionen von Volt, zum Teil über 25‘000 Grad Celsius, und das im Bruchteil einer Sekunde: Wer vom Blitz getroffen wird, erfährt enorme Kräfte und trägt meist gravierende Verletzungen davon. Eine Person, die von einem Hauptblitz auf offenem Feld getroffen wird, hat wenig Chancen, zu überleben. Viel häufiger ist allerdings ein Schlag durch einen Seitenblitz. Dabei springt der Strom von einem anderen Objekt auf den Menschen über. Zudem können auch «nur» Kontaktverletzungen entstehen, wenn eine Person ein Objekt berührt, das vom Blitz getroffen wird, wie beispielsweise einen Skilift oder ein Seil. Grundsätzlich gilt: Je weniger Strom durch den Körper fliesst, desto höher die Überlebenschancen.

Erste Hilfe bei Blitzschlag

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  • Rufen Sie den Rettungsdienst: 144 oder 112
  • Personen, die vom Blitz getroffen wurden, kann man ohne Bedenken berühren – es besteht keine Gefahr, dass sie «elektrisch geladen» wären.
  • Falls Person nicht ansprechbar, ABC-Regel folgen: freilegen der Atemwege ( a irway), Beatmung ( b reathing) und Herzdruckmassage ( c irculation). Denn die häufigste Todesursache ist ein Atem- und Kreislaufstillstand.

«Resuscitate the dead first»

Wenn mehrere Personen einer Gruppe vom Blitz getroffen werden, gilt im Gegensatz zu anderen Situationen «Resuscitate the dead first». Das heisst: Normalerweise hat die Versorgung von Verletzten mit Vitalfunktionen (Pulsschlag, Atmung) Vorrang – nicht so bei Blitzopfern. Hier hat ganz klar die Versorgung von Verletzten ohne Vitalfunktion, also ohne erkennbaren Puls oder Atmung, Vorrang.

Wie sieht ein Blitzopfer nach einem Schlag aus? Äusserlich können die getroffenen Personen nahezu unversehrt wirken. Denn oft sind nur an den Ein- und Austrittsstellen kleine Rötungen, Schürfungen oder Verbrennungen wahrzunehmen. Allerdings können baumartig verzweigte Streifen auf der Haut, sogenannte Blitzfiguren, auftreten. Sie beweisen eindeutig, dass eine Person vom Blitz getroffen wurde. So oder so kann die Person schlimmste innere Verletzungen erlitten haben. Sofortige Hilfe rettet Leben.

Blitzaktivität in Echtzeit verfolgen

SRF4 News aktuell, 11.07.2023, 21:30 Uhr

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