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Gewitter in der Schweiz Mehr als 90'000 Blitze in der Nacht

  • Die Gewitter führten zu kräftigem Regen und Hagel sowie Sturmböen.
  • Bis um 08:00 Uhr kam es zu mehr als 90'000 Blitzen, wie SRF Meteo meldet.
  • Im Kanton Freiburg wurde eine Frau vom Blitz getroffen und schwer verletzt. Der Vorfall ereignete sich laut Polizeiangaben in Villars-sur-Glâne.

Die Gewitter waren vom Bund mit der höchsten Gefahrenstufe angekündigt worden. Begleitet von heftigen Regenschauern und starken Winden, zog das Unwetter über alle Landesteile der Schweiz. In Wädenswil im Kanton Zürich wurden beispielsweise Windgeschwindigkeiten von mehr als 100 Kilometer pro Stunde gemessen.

Blitz-Spektakel am Schweizer Himmel

Das Gewitter führte zudem zu Verspätungen am Flughafen Zürich. Wegen der Gefahr durch den Sturm und Blitzschläge musste das Bodenpersonal während rund einer Stunde Schutz suchen.

Die Flugzeuge konnten landen, jedoch nicht abgefertigt werden. Einige Flugzeuge mussten durchstarten, andere flogen in Warteschlaufen. Starts gab es keine mehr. Zwei Flugzeuge mit Zielort Zürich wurden an andere Flughäfen umgeleitet.

Zu Störungen kam es auch im Bahnbetrieb, weil Gegenstände auf der Fahrbahn lagen. Stellenweise kam es auch zu Stromunterbrüchen. Auf der Strecke Luzern–Immensee SZ bei der Station Luzern Verkehrshaus musste die SBB, nachdem ein Ast im Gleis hängen geblieben war, die Stabilität der Bäume überprüfen. Weil damit nur ein Gleis zur Verfügung stand, verkehrten die betroffenen Züge nicht über diese Strecke.

Unwetter in Frankreich, Deutschland und Österreich

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Rettungskräfte arbeiten in der deutschen Gemeinde Freisen an einem zerstörten Haus.
Legende: Rettungskräfte arbeiten in der deutschen Gemeinde Freisen an einem zerstörten Haus, dessen Dach von einem Sturm abgedeckt wurde. KEYSTONE/DPA/CHRISTIAN SCHULZ

Schwere Gewitter sind über Teile West- und Süddeutschlands gezogen und haben insbesondere im Saarland grosse Schäden angerichtet. In Asweiler in der Gemeinde Freisen entwickelte der Sturm erhebliche Zerstörungskraft und wütete in einer Schneise von etwa 100 Metern, wie das Lagezentrum der Polizei mitteilte. Ob es sich dabei um einen Tornado handelte, ist noch unklar.

Das Unwetter hat auch in Frankreich gewütet. In Dijon und Mulhouse wurden Sturmböen mit einer Geschwindigkeit von über 100 Kilometer pro Stunde registriert. In Dijon stürzte die Decke eines Supermarktes ein, in Vichy wurden Dutzende Bäume entwurzelt.

Auch in Österreich führte die Unwetterfront zu zahlreichen Einsätzen der Feuerwehr. Allein in Tirol mussten die Helferinnen und Helfer nach Angaben der Behörden wegen des Starkregens und der Sturmböen 300-mal ausrücken und unter anderem Geröll und entwurzelte Bäume von den Strassen räumen.

Im Kanton Appenzell Innerrhoden in der Gemeinde Gonten verwüstete das Unwetter ein Zeltdorf eines Pfadilagers. Die Teilnehmenden sowie die Leiterinnen und Leiter wurden in eine Notunterkunft gebracht. Das teilte die zuständige Kantonspolizei mit. Verletzt wurde niemand.

Über 37 Grad in Chur

Zuvor war das Thermometer vielerorts über 35 Grad Celsius geklettert. In Chur wurden am Nachmittag 37.6 Grad gemessen. Seit 1959 war es an dieser Station an einem Juli-Tag nur zweimal heisser. Die Rekordtemperatur in Chur wurde mit 38.1 Grad am 28. Juli 1983 gemessen.

Mehr als 37 Grad wurden auch in Genf-Cointrin, in Mathod VD und in Payerne VD gemessen. Die 36-Grad-Marke wurde etwa in Kloten ZH, in Sitten VS und in Bad Ragaz SG erreicht. Unter anderem in Luzern LU, in Aarau AG sowie in Biasca TI oder in Neuenburg NE stiegen die Temperaturen auf über 35 Grad. Bereits am Vormittag war die 30-Grad-Marke an zahlreichen Orten in der Schweiz übertroffen worden. So unter anderem in Chur, in Aigle VD und in Ebnat-Kappel SG.

Den bisherigen Allzeitrekordwert vermochte die gegenwärtige Hitzewelle aber nicht zu übertreffen. Am 11. August 2003 wurden in Grono GR 41.5 Grad gemessen.

SRF4 News aktuell, 11.07.23, 21:30 Uhr ; 

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