Im grellen Schein der Neonröhren füllt eine Mitarbeiterin die Regale auf. Der Caritas-Markt ist seit wenigen Minuten geöffnet, schon kommen die ersten Kunden. Ein Mann mit farbiger Wollmütze nimmt sich einen Einkaufskorb. «Momentan habe ich es finanziell gar nicht gut», sagt er auf die Frage, warum er hier einkaufe.
Er hat den Job verloren und lebt heute von einer kleinen IV-Rente. Das Geld reiche ihm kaum, erzählt er. «Wenn ich aller Rechnungen bezahlt habe, bleiben mit noch 100 Franken zum leben», sagt er mit leiser Stimme, «könnte ich hier nicht günstig einkaufen, wäre ich noch schlimmer dran».
Ein anderer Mann steht an der Kasse und präsentiert seine Einkäufe. Er hat zwei Brote gekauft. «Und hier habe ich mir noch einen Luxus geleistet», sagt er und zeigt auf eine Tüte Weihnachtsguetzli.
Nachfrage steigt und steigt
Das Angebot des Caritas-Marktes ist gefragt. In den letzten Jahren sei man stetig um rund zehn Prozent gewachsen, sagt der Geschäftsleiter der Caritas Graubünden, Bruno Tscholl.
Auf der einen Seite gebe es mehr Menschen die am Existenzminimum lebten, auf der anderen Seite sei der Markt aber auch bekannter geworden in den letzten Jahren. «Ebenfalls eine Rolle spielen dürfte, dass die Hemmschwelle hier einzukaufen, gesunken ist», sagt Tscholl.
Allerdings gibt er zu bedenken, normal sei es für viele noch immer nicht. «Niemand ist gerne auf die Hilfe des Staates oder privater Organisationen angewiesen», sagt Tscholl.