Zum Inhalt springen

Grossbrand an der Rheingasse «Wir hatten Ämter informiert, wie schlecht es um das Haus stand»

Für Anwohnerinnen und Anwohner der Rheingasse ist klar: Die Behörden hätten gewusst, in welch schlechtem Zustand das Haus gewesen sei, das vor einer Woche gebrannt hat. Reagiert hätten sie aber nicht.

Die Rheingasse in Kleinbasel ist ein spezieller Ort in Basel. Ein Ort, an dem in der Nacht das Leben pulsiert, aber auch ein Ort, an dem es die Bewohnerinnen und Bewohner schätzen, dass hier so viele verschiedene Menschen aufeinander treffen - zum Beispiel auch Sozialhilfe-Bezüger. Dies betonten Anwohnerinnen und Anwohner, aber auch Beizer und Hoteliers an einer Medienkonferenz, zu der die Interessensgemeinschaft Rheingasse eingeladen hatte.

Gleichzeitig hätten alle gewusst - Anwohner aber auch die Behörden - in welch schlechtem Zustand das Haus an der Rheingasse 17 war. In diesem Haus lebten rund zwei Dutzend Sozialhilfebezüger gemäss Anwohnern in winzigen Zimmern, in welchen es überall geschimmelt habe. Sogar das Gas sei vor kurzem abgestellt worden, weil die Leitungen nicht mehr sicher gewesen seien.

Auch wenn die Behörden vor ein paar Tagen einen 35-jährigen Mann verhaftet haben, der diesen Brand unabsichtlich oder vielleicht sogar absichtlich ausgelöst haben könnte, ist für die Anwohner klar: Bei Gammelhäusern ist die Gefahr, dass es einmal brennt und dann mit verheerenden Folgen, einfach grösser. «Wir sind alle in der Verantwortung. Vielleicht haben wir zu wenig unternommen. Wir informierten immer alle Ämter, aber vielleicht hätten wir noch mehr auf den Amtsstellen anrufen sollen», sagt der Hotelier Franz-Xaver Leonhardt.

Bild eines zerstörten Dachstocks
Legende: Die Luftaufnahme der Liegenschaft an der Rheingasse 17 zeigt das Ausmass des Brands. ZVG

Und für Ex-Grossrat und Anwohner Tino Krattiger ist klar, weshalb niemand vor dem Brand eingeschritten sei. Die Behörden seien einfach froh gewesen, dass sie dermassen viel Sozialhilfebezüger in der Liegenschaft unterbringen konnten. Für den Hausbesitzer sei das Haus zum Geldesel geworden. «Der schwarze Bären war eine Cashcow. Wenn der Staat pro Zimmer 950 Franken zahlt, dann hat er auch eine Verantwortung, sich darum zu kümmern, was geht.»

Trotz der klaren Worte betonten die Betroffenen, es gehe ihnen nicht darum, jetzt jemandem die Schuld zu zu schieben. Ihr Ziel sei es einfach, dass sich ein solcher Grossbrand, der um Haaresbreite zu einem Flächenbrand hätte werden können, nicht bei anderen Gammelhäusern in der Stadt wiederhole.

Es brannte mitten in der Nacht

Box aufklappen Box zuklappen

In der Nacht auf letzten Freitag brach in einem Mehrfamilienhaus an der Rheingasse ein Feuer aus. Zwei Menschen wurden dabei leicht verletzt. Das Feuer brach in einem der oberen Stockwerke aus. Der Sachschaden ist hoch, die Liegenschaft nicht mehr bewohnbar.

(SRF1, Regionaljournal Basel, 17:30 Uhr)

Meistgelesene Artikel