Auf Anfang 2014 schlossen sich im Solothurner Bucheggberg zehn Einwohnergemeinden zusammen. Aetigkofen, Aetingen, Bibern, Brügglen, Gossliwil, Hessigkofen, Küttigkofen, Mühledorf, Tscheppach und Kyburg-Buchegg fusionierten zur Gemeinde Buchegg. Die neue Gemeinde ist eine der grössten im Kanton Solothurn – flächenmässig. Einwohner hat Buchegg rund 2500. Sind die Dörfer nach rund fünf Jahren wie gewünscht zusammengewachsen?
Wie sieht es die Gemeindepräsidentin? Dieses Amt hat Verena Meyer seit der Fusion zur Gemeinde Buchegg inne. Zuvor war sie Gemeindepräsidentin von Mühledorf. «Ich denke, der grösste Teil funktioniert. Es gibt Schwierigkeiten – aber die hat jede Gemeinde», meint sie. Finanziell sei man auf Kurs.
Bei den Wahlen für die zweite Legislatur fiel die Hürde weg, dass jeder der zehn Dorfteile mit einem eigenen Mitglied im Gemeinderat vertreten sein muss. Der Rat wurde auf sieben Mitglieder verkleinert. Es sei nun den Gemeinderäten bewusster, dass man eine einzige Gemeinde sei, meint Vreni Meyer. Und man achte sehr darauf, dass alle Dorfteile gleich behandelt würden.
Trotzdem wünscht sich die Gemeindepräsidentin, dass Buchegg noch mehr zusammenrückt. Dies sei eine laufende Aufgabe des Gemeinderats. «Lieber eine Info-Veranstaltung mehr machen, an der die Leute mitreden könne, als eine weniger.» Der Einbezug und das Gemeinschaftsgefühl sei auch wichtig, damit sich weiterhin genügend Personen in der Gemeinde engagierten. «Zur Identifikation hat mir jemand gesagt, das gehe eine Generation. Ich hatte das Gefühl, das müsse schneller gehen.»
Einen Blick von aussen auf die Fusion erhielt Sarah Lüdi. Die junge Frau lebte mehrere Jahre in der Stadt Solothurn, für das Studium zog sie zurück auf den Bauernhof ihrer Eltern in Aetigkofen. Die Nähe des Bahnhofes oder der Geschäfte für Einkäufe sei praktisch in der Stadt. «Als ich zurück kam, habe ich aber auch gemerkt, dass mir viele Dinge gefehlt haben. Ich wurde fast ein bisschen sentimental, als ich durchs Dorf gegangen bin, Leute gekannt und diese mich gegrüsst haben. Es steckt mehr dahinter, als ich am Anfang gedacht hatte.»
Sarah Lüdi ist nun aktiv im Verein «Pro Buechibärg». Und sie hat einen positiven Eindruck von der Fusion. «Es war früher häufig schwierig, für alle politischen Ämter genügend Personen zu finden. Das habe ich mit meinen Eltern und anderen Leuten im Dorf erlebt. Sie hatten zum Teil über Jahre mehrere Ämter.» Auch das sogenannte «Gärtlidenken» verschwinde allmählich.
Gute Erinnerungen an ihre eigenständige Gemeinde Hessigkofen haben Christa und Renato Loretan. Sie wohnen seit 36 Jahren im Dorf, das nun auch zur Gemeinde Buchegg gehört. Organisatorisch merke man von der Fusion nichts, meint Christa Loretan. «Auf emotionaler Ebene ist es aber anders. Wir haben früher den Dorfgeist viel mehr wahrgenommen. Weil alles so nahe war – die Behördenmitglieder waren die Nachbarn – hat man sich viel mehr gespürt. Die Wege waren kürzer.»
In letzter Zeit sei die Herzlichkeit verloren gegangen. Das sei aber wahrscheinlich der Lauf der Zeit und nicht alleine der Fusion geschuldet, meint Christa Loretan. Die Fusion habe zwei Seiten, ergänzt ihr Mann Renato. «Zum einen ist da die emotionale Ebene. Es hat aber auch keinen Wert, dass zehn kleine Gemeinden mit je 300 bis 400 Einwohnern alleine für sich schauen. Die Fusion wurde zur Notwendigkeit.»