- Das Bundesamt für Wohnungswesen wird von Grenchen SO nach Bern gezügelt. Das hat der Bundesrat beschlossen.
- Der Bundesrat verspricht sich Einsparungen von bis zu 25 Prozent, unter anderem dank einer effizienteren Nutzung von Büroflächen.
- In Grenchen gehen rund 40 Arbeitsplätze (für 50 Angestellte) im Dienstleistungssektor verloren. Der Stadtpräsident hatte dies vor einigen Wochen als «worst case» bezeichnet.
Das Bundesamt für Wohnungswesen (BWO) muss den Personalbestand bis 2025 um 13 Vollzeitstellen auf rund 25 Vollzeitstellen reduzieren. Zudem wird es künftig nicht mehr in Grenchen SO, sondern in Bern angesiedelt sein. Das hat der Bundesrat am Freitag beschlossen.
Die Massnahme sei Teil einer Reihe von strukturellen Reformen, schreibt der Bund in einer Mitteilung. Der Eigenaufwand des BWO soll bis 2025 um bis zu rund 25 Prozent reduziert werden.
Der Stadtpräsident ist enttäuscht
Bundesrat Johann Schneider Ammann war am Freitagnachmittag in Grenchen und informierte die Belegschaft über die Umzugspläne. Anschliessend traf er den Grenchner Stadtpräsidenten Francois Scheidegger. Dieser hatte schon zwei Tage zuvor einen Brief des Bundesrates erhalten. Zwischen den Zeilen habe er herauslesen können, dass Grenchen das Bundesamt verlieren werde, sagt Scheidegger im Gespräch mit SRF. Deshalb sei er nicht überrascht gewesen, als ihm der Bundesrat den Wegzug-Entscheid eröffnet habe.
Francois Scheidegger ist sehr enttäuscht vom Bundesrat. Er selber, die Kantonsregierung und kantonale Parlamentarier hätten in Bern interveniert. Auch der Städteverband unter der Führung des Solothurner Stadtpräsidenten Kurt Fluri habe beim Bundesrat vorgesprochen sowie die Konferenz der Volkswirtschaftsdirektoren. Aber es habe nichts genützt. «Mehr hätte man nicht machen können. Wir haben auch vorgeschlagen, andere Dienststellen des Bundes nach Grenchen zu bringen. Aber offenbar ist das nicht möglich.»
Alle haben interveniert. Mehr hätte man nicht machen können.
40 Stellen fallen nun in Grenchen weg, verteilt auf 50 Personen. Hoch qualifizierte Stellen im Dienstleistungssektor seien es, betont Francois Scheidegger. Und deshalb schmerze der Verlust besonderst stark. «Wir sind sehr industrielastig und versuchen seit Jahren, in den Dienstleistungsbereich zu diversifizieren. Und jetzt gehen genau solche Stellen weg.»
Zu grosse Büros in Grenchen
Der Umzug ist spätestens für Ende 2021 geplant. Die Büroräumlichkeiten stehen noch nicht fest. Angesichts der Stellenreduktion sei das derzeit genutzte, bundeseigene Gebäude in Grenchen zu gross und generiere unverhältnismässig hohe Betriebskosten, schreibt der Bund.
Das Bundesamt ist zuständig für die Umsetzung von Massnahmen der Wohnraumförderung, für die Bearbeitung mietrechtlicher Fragestellungen, für die Forschung im Bereich des Wohnungswesens sowie für die wohnungspolitische Koordination zwischen den Staatsebenen.