Ausgerechnet in der Stadt Zürich, die europaweit den Ruf als besonders schwulenfreundliche Stadt hat, sind in den letzten Monaten mehrere Angriffe auf Homosexuelle bekannt geworden. In den Medien wurde die Stadt Zürich gar als «Hauptstadt der Homophobie» bezeichnet. Experten gehen aber eher davon aus, dass die Angriffe sichtbarer geworden sind. Patrick Hadi Huber, Gemeinderat der Zürcher SP, möchte es genau wissen und fordert in einem Vorstoss, dass homophobe Angriffe in der Polizeistatistik separat ausgewiesen werden: «Nur mit Faktenbasis kann die Politik die richtigen Massnahmen gegen homophobe Hassdelikte ergreifen.»
Die Forderung ist nicht neu. Der Bundesrat hatte schon 2016 eine entsprechende Statistik geprüft. Eine Mehrheit der Kantone war aber gegen eine spezielle Erfassung der homophoben Hassdelikte. Der Aufwand sei zu gross und der Nutzen zu klein. Ausserdem sei es heikel, wenn die Polizei Opfer von Gewaltdelikten nach ihrer sexuellen Orientierung befrage und diese erfasse. Auch die SVP lehnte in der Debatte im Zürcher Gemeinderat eine solche Statistik aus formalen Gründen ab. Das Stadtzürcher Parlament sei der falsche Ort, dies zu entscheiden, erklärte Fraktionschef Roger Bartholdi.
Für die SVP-Kritik hatte der Gemeinderat kein Gehör. Mit 98 zu 13 Stimmen nahm das Stadtparlament den Vorstoss der SP an. Die Sicherheitsvorsteherin Karin Rykart (Grüne), die den Vorstoss unterstützte, kündigte an, dass die Stadtpolizei nun regelmässig einen Bericht mit Zahlen zu homophoben Übergriffen veröffentlichen werde.