Das Literaturmuseum Strauhof beleuchtet mit der Ausstellung «Hannes Binder – die doppelte Lektüre» einen der bekanntesten Illustratoren der Schweiz. Der Zürcher Hannes Binder schafft seit Jahrzehnten schwarz-weisse Comics und Grafiken für Printmedien. Er illustriert Kinderbücher und literarische Texte von Autoren wie Friedrich Glauser, Gottfried Keller oder Franz Kafka.
Hannes Binder illustriert häufig düstere Texte von Autoren. Passend dazu sind gewisse Räume in der Ausstellung vollständig schwarz gestrichen, sodass die aufgehängten Illustrationen regelrecht leuchten. Sie sind alle schwarz-weiss, Graustufen suchen Besucher hier vergeblich.
Nur eine einzige farbige Illustration aus dem Kinderbuch «Heidi» ist zu sehen. «Aus Verkaufsgründen funktioniert es besser, wenn Illustrationen in Kinderbüchern farbig sind», erklärt Kurator Rémi Jaccard während der Führung.
In der Ausstellung sind nicht nur Originalwerke, sondern auch Skizzen, Fotos und Notizbücher von Hannes Binder zu sehen. Der Künstler selbst äussert sich in Videos über sein Schaffen: «Ich bin am glücklichsten, wenn ich Arbeit habe und recherchieren kann», erzählt der 72-Jährige etwa.
Die Ausstellung im Strauhof verzichtet konsequent auf Texttafeln und Erklärungen. So sollen Besucherinnen und Besucher das Werk von Hannes Binder selbst entdecken können. Dies ist zwar schlüssig. Doch wer mehr über den Künstler und seine Technik erfahren will, wird nicht ganz befriedigt.
Die Ausstellung «Hannes Binder – die doppelte Lektüre» dauert vom 7. Februar bis zum 17. Mai. Öffentliche Führungen finden jeweils am Mittwoch und am Sonntag statt.