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1000 Kubikmeter Wasser Grossaquarium in Berliner Hotel geplatzt – 1500 Fische verenden

  • Das Grossaquarium in der Lobby des Hotels Radisson Blu am Alexanderplatz ist geplatzt.
  • Dabei sind zwei Personen leicht verletzt worden, sagte ein Sprecher der Berliner Feuerwehr am Freitagmorgen. Auch seien dabei 1500 Fische verendet.
  • Das Platzen des Grossaquariums ist nach ersten Erkenntnissen wohl auf eine Materialermüdung zurückzuführen.

Die Polizei sprach von einem sehr lauten Geräusch oder einem Knall, der zu hören war. Bei der Feuerwehr ging um 5.43 Uhr der Alarm eines automatischen Feuermelders in dem Hotel ein. Teile der Fassade des Hotels, in dem sich das Aquarium befand, seien auf die Strasse geflogen.

Kaputte Stühle und Tische vor dem Radisson in Berlin.
Legende: Die Auswirkungen des geplatzten Aquariums sind bis auf die Strasse sichtbar. REUTERS/Michele Tantussi

Grosse Mengen Wasser liefen aus und bis auf die Strasse. Polizei und Feuerwehr waren seit dem Morgen mit jeweils etwa 100 Personen im Einsatz. Ob es sich bei den beiden Verletzten um Angestellte des Hotels, in dem sich das Aquarium befand, handelte, oder um Hotelgäste, war zunächst nicht bekannt.

Aquarium platzte «schlagartig»

Nach ersten Erkenntnissen sind Ermüdungserscheinungen beim Material Grund für das Unglück: «Die Ermittlungen zur Ursache sind natürlich noch nicht abgeschlossen, erste Anzeichen deuten jedoch auf eine Materialermüdung hin», sagte Berlins Innensenatorin Iris Spranger der Deutschen Presse-Agentur. Nun gehe es darum, die Schäden zu erfassen und die erforderlichen Sicherheitsmassnahmen zu ergreifen.

So müssten Gebäude und Verkehrswege geprüft werden. «Mit Blick auf die schiere Kraft, die gewirkt hat, und die Temperaturen, fürchte ich leider das Schlimmste, was die Tiere betrifft», so Spranger.

Das ist nicht ein kleiner Riss, aus dem das Wasser austritt, sondern das komplette Aquarium ist schlagartig geplatzt.
Autor: Sprecher der Feuerwehr

Nach Angaben der Feuerwehr wurde der Riesenbehälter mit einer Million Liter Wasser sehr schnell zerstört. «Wenn das Aquarium defekt ist, dann platzt das schlagartig», sagte ein Feuerwehrsprecher. «Das ist nicht ein kleiner Riss, aus dem das Wasser austritt, sondern das komplette Aquarium ist schlagartig geplatzt.» Alle rund 1500 Fische, die dort lebten, seien nicht mehr im Wasser.

Nach Angaben der Feuerwehr lief ein grosser Teil des Wassers wohl durch die Türen im Erdgeschoss auf die Strasse und dort in die Gullys. In den Kellergeschossen habe man nicht viel Wasser gefunden. Das zerstörte Erdgeschoss wurde mit Rettungshunden nach Menschen abgesucht.

Hotelgäste mussten Gebäude verlassen

Wegen der schweren Beschädigungen mussten auch die Gäste des umgebenden Hotels das Gebäude verlassen, wie der Sprecher der Feuerwehr sagte. Rund 350 Personen hätten sich noch in dem Hotel befunden.

Der sogenannte Aquadom im Sealife-Aquarium war nach Angaben der Betreiber im Internet das «grösste, zylindrische, frei stehende Aquarium der Welt», eine vielen Touristen bekannte Attraktion in Berlin. Es war ein Behälter aus Acrylglas, der 16 Meter hoch war und einen Durchmesser von 11.5 Metern hatte. Besucher konnten in einem Aufzug durch das Innere des Aquariums hindurch fahren.

Ein grosses Aquarium.
Legende: So sah das Aquarium vorher aus. Durch das Aquarium hindurch führte ein Personenlift. KEYSTONE/DPA/Annette Riedl

In dem Becken lebten etwa 1500 Fische aus über 100 verschiedenen Arten. Gefüllt war das Aquarium mit einer Million Liter Salzwasser. Das sind 1000 Kubikmeter Wasser mit einem Gewicht von 1000 Tonnen. Das Aquarium wurde den Angaben zufolge bis Sommer 2020 umfassend modernisiert. Der Ort befindet sich in der Nähe des Berliner Alexanderplatzes mit dem Fernsehturm.

Rund um das Hotel, in dem sich das geplatzte Grossaquarium befindet, gibt es grossflächige Absperrungen. Vor Ort waren am Freitagmorgen etliche Feuerwehr- und Polizeiautos. Es waren Sirenen zu hören. Die Türen des Gebäudes wirkten wie aufgedrückt, davor lagen etliche Gegenstände, wie ein dpa-Reporter berichtete.

SRF 4 News, 16.12.2022, 10:00 Uhr ; 

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