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Vor 20 Jahren wurde Saddam Hussein abgesetzt
Aus Tagesschau vom 09.04.2023.
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20 Jahre nach seinem Fall In Jordanien wird Saddam Hussein noch immer offen verehrt

Heute vor 20 Jahren, am 9. April 2003, endete im Irak die Herrschaft von Diktator Saddam Hussein. Amerikanische und britische Truppen eroberten an diesem Tag die irakische Hauptstadt Bagdad.

Auch wenn der Grund für den Irakkrieg – man ging von Massenvernichtungswaffen aus – nachweislich falsch war: Der Einmarsch beendete Saddams Terror-Regime.

Während seine Porträts und die mit seiner Herrschaft verbundenen Symbole im Irak vollständig aus dem öffentlichen Leben verschwunden sind, ist sein Gesicht in Jordanien allgegenwärtig – sei es auf Aufklebern, die Autoscheiben zieren, oder auf Handyhüllen.

Blitzintervention der Amerikaner

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Am 20. März 2003 wurden 150'000 Amerikaner und 40'000 Briten für eine Blitzintervention eingesetzt. Drei Wochen reichten aus, um das Schicksal des Regimes von Saddam Hussein zu besiegeln und am 9. April die Kontrolle über Bagdad zu übernehmen.

Nach einer neunmonatigen Verfolgung wurde er am 13. Dezember 2003 verhaftet und Ende 2006 vor Gericht gestellt und gehängt.

Auch wenn das Zurschaustellen von Fotos oder Slogans, die mit seinem gestürzten Regime in Verbindung stehen, strafrechtliche Konsequenzen haben kann, findet man in den Strassen des alten Bagdads verschiedene Relikte mit dem Gesicht des ehemaligen Diktators. «Ich verkaufe das an Sammler», sagt ein Verkäufer, der anonym bleiben möchte.

Eine Statue wurde abgerissen.
Legende: Die Bilder, wie Iraker die Statue von Saddam Hussein vom Sockel rissen, gingen 2003 um die Welt. REUTERS/Goran Tomasevic

Und bei einem Uhrmacher in der Altstadt findet man, wenn man ein wenig nachfragt, Uhren mit dem Gesicht des ehemaligen Machthabers.

Offene Nostalgie in Jordanien

In Jordanien jedoch wird das Gesicht Saddam Husseins offener dargestellt und viele Jordanier drücken ihre Nostalgie für den ehemaligen starken Mann des Irak aus. «Zehntausende Jordanier haben dank der unter Saddam angebotenen Stipendien Abschlüsse an irakischen Universitäten erworben», erklärt der jordanische Abgeordnete Khalil Attiyeh gegenüber der Nachrichtenagentur AFP.

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Aus dem Archiv: Hinrichtung von Saddam Hussein
Aus 10 vor 10 vom 29.12.2006.
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Saddam Hussein habe auch die palästinensische Sache unterstützt und «den Familien der palästinensischen Märtyrer geholfen, die vom israelischen Feind zerstörten Häuser wieder aufzubauen», fügt er hinzu. Aus diesen Gründen «verehren ihn die Jordanier, bewahren seine Fotos auf und zeigen damit ihre Loyalität gegenüber diesem heldenhaften Führer», erklärt der Abgeordnete.

Nach Saddam wurde das Land von den Korrupten ausgeplündert
Autor: Salameh Blewi Unternehmer

Salameh Blewi, ein 67-jähriger Unternehmer, der in den 1980er Jahren in Bagdad verkehrte, bezeichnet ihn als «würdigen und ehrlichen arabischen Führer mit ehrenhaften Positionen». «Trotz des Krieges mit dem Iran war der Irak ein reiches Land, aber nach Saddam wurde das Land von den Korrupten ausgeplündert», wirft er ein.

«Der Untergang des Irak»

Die Verluste an Menschenleben sind ebenfalls enorm: Von 2003 bis 2011, dem Jahr des Abzugs der US-Armee, wurden laut der Organisation Iraq Body Count mehr als 100'000 irakische Zivilisten getötet. Die USA berichteten von 4'500 Toten.

«Das ist nicht der Fall des Saddam-Regimes, das ist der Fall des Irak», sagt der 67-jährige Shaher Abu Sharkh, der in Amman Handyzubehör verkauft. «Die Jordanier sind überzeugt, dass Saddam Hussein sich tapfer für die arabischen Anliegen eingesetzt hat. Wir alle lieben ihn», versichert er.

«Held und Retter»

Die Jordanier betrachten den ehemaligen Machthaber «als Helden und Retter, dessen Aufgabe es war, die arabische Nation auf allen Ebenen zu entwickeln», betont der Parlamentsabgeordnete Khalil Attiyeh.

Wenn er noch am Leben wäre, wäre vieles nicht passiert
Autor: Anas Nahas Verkäufer

Saddam Hussein sei «der einzige arabische Führer gewesen, der eine Militärindustrie aufgebaut hat, in der alles, von Kugeln bis zu Raketen, hergestellt werden konnte». Dank ihm sei Israel mit 39 vom Irak hergestellten Raketen bombardiert worden, sagt er weiter.

Der 19-jährige Anas Nahas, der in seinem Laden Handyhüllen mit dem Konterfei des ehemaligen Diktators anbietet, meint: «Wenn er noch am Leben wäre, wäre vieles nicht passiert».

Tagesschau, 09.04.2023, 13 Uhr;

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