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3 Fragen zu Hollandes Abgang «Seine Familie wollte ihm diese Erniedrigung ersparen»

Der amtierende französische Präsident François Hollande tritt 2017 nicht mehr zur Wahl an. Ausschlaggebend war wohl ein Buch und seine Familie, sagt Frankreich-Korrespondent Michael Gerber.

Wo sehen Sie die Gründe für diesen Entscheid?

Michael Gerber

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Michael Gerber war von 2011 bis 2017 Frankreich-Korrespondent des SRF. Davor war der 46-Jährige vier Jahre Korrespondent in der Westschweiz und ebenfalls vier Jahre Redaktor und Reporter von «10vor10».

Hollande hat wohl eingesehen, wie unbeliebt er bei der breiten Bevölkerung geworden ist. Und dass er bei der Wahl im April 2017 chancenlos ausscheiden würde.

Was war ausschlaggebend?

Ein wichtiger Grund war das Buch „Un président ne devrait pas dire ça…», das in Frankreich für Furore sorgte. In diesem Buch äussert sich Hollande abfällig gegen seine engsten Vertrauten oder Minister. Die würden ihn nicht mehr im Wahlkampf unterstützen. Zum Verzicht auf eine weitere Kandidatur haben ihn auch seine Kinder und seine langjährige Weggefährtin Ségolène Royale gedrängt, wie jetzt durchgesickert ist. Sie wollten ihm diese Erniedrigung ersparen.

Wer tritt jetzt statt Hollande gegen Le Pen und die anderen an?

Das werden wir Ende Januar definitiv wissen. Gegenwärtig sind ein halbes Dutzend Personen im Rennen. Manuel Valls ist zwar noch kein offizieller Kandidat, doch er erklärte in einem Interview, er sei bereit, diese Herausforderung anzunehmen.

Mehr zu Hollandes Rücktritt

Da Hollande nun nicht mehr antreten will, ist der Weg frei für Valls. Falls er die Vorwahlen Ende Januar gewinnen sollte, wäre er eine interessante Person, um gegen François Fillon und Marine Le Pen anzutreten. Valls ist ein erfahrener Wahlkämpfer, er kann austeilen, das dürfte also spannend werden.

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