- Das von der ungarischen Seite ermöglichte «Paneuropäische Picknick» sei zum Symbol für die grossen Freiheitsbewegungen damals geworden, sagte Merkel bei einem Festakt zum 30-jährigen Jubiläum des historischen Tags.
- Nach dem Festakt im ungarischen Sopron trafen sich Merkel und Orban beim Mittagessen im Rathaus der Stadt zu einem kurzen Gespräch, später war eine gemeinsame Pressekonferenz geplant.
- Das knappe Programm gilt als Zeichen dafür, wie sehr das deutsch-ungarische Verhältnis derzeit abgekühlt ist.
«Aus dem Picknick wurde die grösste Massenflucht aus der DDR seit dem Bau der Mauer 1961. Aus dem Picknick wurde ein Weltereignis», sagte Merkel. Mehr als 600 DDR-Bürgern war am 19. August 1989 die Flucht über die für das Picknick kurzzeitig geöffnete Grenze gelungen. Das Geschehen war der Vorbote zum Fall der Berliner Mauer im November.
Sopron ist ein Beispiel dafür, wie viel wir Europäer erreichen können, wenn wir für unsere unteilbaren Werte mutig einstehen.
Angela Merkel betonte in der Evangelischen Kirche von Sopron die Signalwirkung der Ereignisse von damals: «Sopron ist ein Beispiel dafür, wie viel wir Europäer erreichen können, wenn wir für unsere unteilbaren Werte mutig einstehen.»
Mahnende Worte an die heutige Regierung Ungarns
In Anwesenheit von Ungarns Regierungschef Viktor Orban mahnte Merkel die Kompromissfähigkeit der EU-Staaten gerade in strittigen Fragen an. «Wir sollten uns stets bewusst sein, dass nationales Wohl immer auch vom europäischen Gemeinwohl abhängt.»
Ungarn gehört zu den EU-Ländern, die gerade in der Migrationsfrage ihre nationalen Interessen unnachgiebig verteidigen. Orban tritt seit Jahren strikt gegen die Zuwanderung ein, was von Deutschland immer wieder kritisiert wird.