«Ich habe dem Parteivorstand mitgeteilt, dass ich bereit bin, auch in den nächsten Jahren mich für das Amt des Parteivorsitzenden und für das Staatsamt des bayerischen Ministerpräsidenten zu bewerben.» Das sagte der 67-Jährige Horst Seehofer am Montag in München.
Fast vier Stunden hatte das Parteigremium hinter verschlossenen Türen über die personelle Situation beraten. Mit Seehofer setzt die CSU nun in unruhigen Zeiten auf personelle Konstanz.
Seehofer hatte in den vergangenen Jahren oftmals angekündigt, zur bayerischen Landtagswahl im Herbst 2018 nicht mehr anzutreten. Doch in jüngster Zeit war er von mehreren CSU-Spitzenpolitikern zum Weitermachen gebeten worden. Als populärster Vertreter seiner Partei gilt Seehofer vielen als Garant dafür, dass die CSU bei der Bundestagswahl am 24. September gut abschneidet und ein Jahr später in Bayern ihre absolute Mehrheit verteidigt.
Herrmann und Dobrindt am Start
Gleichzeitig brachte Seehofer den bayerischen Innenminister Joachim Herrmann in Stellung. Er soll Spitzenkandidat der CSU für die Bundestagswahl im September werden. Die CSU-Parteispitze sähe den 60-Jährigen bei einem Wahlerfolg gerne als neuen Bundesinnenminister.
Auf Platz zwei der Spitzenkandidaten steht Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt. Offiziell wird die Landesliste der Kandidaten für die Bundestagswahl Anfang Mai von der Parteileitung beschlossen.
Der bayerische Finanzminister Markus Söder, der seit längerem als aussichtsreichster Nachfolgekandidat von Seehofer gilt, muss sich nun noch weiter in Geduld üben. Er gilt zwar als Dauerrivale von Seehofern, aber auch als dessen aussichtsreichster Nachfolger. Söder sagte, es sei gut, dass jetzt Klarheit
herrsche.
Seehofer mit Merkel gegen Schulz
Seit Oktober 2008 ist Seehofer CSU-Vorsitzender und Ministerpräsident des Freistaats Bayern. In der Partei wird er als wichtiges politisches Gegengewicht zu Bundeskanzlerin und CDU-Chefin Angela Merkel gesehen – nicht zuletzt, um gemeinsam die Regierungsmacht gegen die SPD unter Kanzlerkandidat Martin Schulz zu verteidigen.
Erst im Februar suchten die beiden Spitzenpolitiker nach monatelangem Dauerstreit über die Flüchtlingspolitik demonstrativ einen Schulterschluss. So sagte Seehofer erst kürzlich über die Kanzlerin: «Wir werden nur mit Angela Merkel diesen Wahlkampf gewinnen. Das ist unser grösster Trumpf. Und mit niemandem sonst.»