- Die Sprengbombe aus dem Zweiten Weltkrieg nahe dem Campus Westend in Frankfurt ist entschärft.
- Kurz nach 14 Uhr hatte die Entschärfung begonnen – gut zweieinhalb Stunden später als geplant.
- Zuvor war die grösste Evakuierungsaktion in der Geschichte der Bundesrepublik beendet worden.
- Mehr als 60'000 Anwohner hatten die Sperrzone im Umkreis von 1,5 Kilometern um den Fundort der Luftmine räumen müssen.
Die Entschärfung der Bombe hat rund viereinhalb Stunden gedauert. Weil die Weltkriegsbombe mit 1,4 Tonnen Sprengstoff bei einer Explosion grosse Schäden hätte anrichten können, hatten sich die Behörden zu der umfangreichen Evakuierung entschlossen.
Die Bombe aus britischen Beständen wurde im Zweiten Weltkrieg als sogenannter «Wohnblockknacker» eingesetzt.
Die Entschärfung war komplizierter als angenommen, weil sich zunächst von zwei der drei Zündern die Sprengkapseln nicht entfernen liessen und gesondert ausgebaut werden mussten.
«Ignoranz und Dummheit»
Bei der Räumung des Gebiets kam es zu Verzögerungen, weil einzelne Menschen länger als erlaubt in dem Gebiet blieben. «Wegen weniger als einem Dutzend Leuten ist jetzt die ganze Maschinerie angehalten», schimpfte Feuerwehrchef Reinhard Ries. Er sprach von einer Mischung aus «Ignoranz und Dummheit».
Rettungskräfte, die Hilfsbedürftige aus der Sicherheitszone brachten, hätten Anwohner winkend am Fenster gesehen. «Ich hoffe, dass das Konsequenzen hat», sagte der Feuerwehrchef.
2000 Helfer im Einsatz
Eine Person musste nach Polizeiangaben in Gewahrsam genommen werden. Der Mann musste mit einer Drehleiter über den Balkon aus der Wohnung geholt werden.
Einige Anwohner hätten sich auch zunächst versteckt und dann doch Angst bekommen und die Polizei gerufen. Statt wie geplant um 12.00 Uhr konnte die Entschärfung erst zweieinhalb Stunden später beginnen.
Über das Wochenende standen mehr als 2000 Helfer von Polizei, Feuerwehren und anderen Hilfsorganisationen im Einsatz.
Menschen dürfen wieder nach Hause
Nach der erfolgreichen Entschärfung können die betroffenen Bürger im Laufe des Abends in ihre Wohnungen zurückkehren. Die Sperrung des Gebiets wurde aber nicht sofort aufgehoben. Zunächst sollen alte und kranke Menschen in Kliniken und Altersheime zurückgebracht werden. Diese waren bereits am Samstag komplett geräumt worden.
Weniger Probleme in Koblenz
Bereits am Samstag hatten wegen einer Bombenentschärfung in Koblenz (Rheinland-Pfalz) rund 21’000 Menschen ihre Häuser verlassen müssen. Die Entschärfung des Blindgängers aus dem Zweiten Weltkrieg gelang ohne Probleme.
Doch auch hier begann die Entschärfungsaktion mit geringer Verzögerung, weil einige Menschen ihre Wohnungen in der Sperrzone erst nach intensiveren Gesprächen verlassen wollten. In zwei Fällen hätten Wohnungen vom Ordnungsamt geräumt werden müssen, sagte ein Feuerwehrsprecher.