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Absetzung der Fifa-Ethikchefs Geschasster Fifa-Ethiker: «Mehrere Hundert Fälle bleiben offen»

  • Nach Angaben der abgesetzten Fifa-Ethiker sind noch «mehrere hundert» Fälle offen. Diese Ermittlungen sehen Hans-Joachim Eckert und Cornel Borbély nun gefährdet.
  • Der Schweizer Borbély, der die ermittelnde Kammer geleitet hatte, sagt auf einer Pressekonferenz in Manama (Bahrain): «Die erfahrenen Richter und Ermittler sind weg – es gibt keine Garantien, dass die laufenden Verfahren fortgesetzt werden.»
  • Er sagt weiter, dass der Ethik-Code nun ein wertloses Stück Papier sei. «Das wirft den Reformprozess um Jahre zurück, die Fifa wird darunter leiden.»
  • Borbély und der deutsche Richter Hans-Joachim Eckert als Vorsitzender der rechtsprechenden Kammer waren am Dienstagabend vom Fifa-Council nicht zur Wiederwahl in ihre Ämter beim Fifa-Kongress am Donnerstag vorgeschlagen worden.

Nach der Entlassung der beiden Vorsitzenden der Fifa-Ethikkommission ist der Ausgang von mehreren Hundert Untersuchungen gegen korrupte Funktionäre völlig offen. «Das ist ein klarer Bruch», sagte Borbély. «Vor einer Woche gab es keinerlei Anzeichen, dass wir unsere Arbeit nicht fortsetzen dürfen», erklärte Eckert: «Vielleicht ist das eine Art von Politik – die ich aber nicht unterstütze. Das hat nichts mit Respekt zu tun.»

Das ist ein klarer Bruch.
Autor: Cornel Borbély Vorsitzender der Fifa-Ethikkommission

Borbély bezeichnete die vermeintlichen Fifa-Angaben, die beiden hätten sich nicht für die Wiederwahl beworben, als «absolut lächerlich». Den Vorwurf, die Ethikkommission habe zu viel gekostet, wiesen beide vehement zurück. Die Ausgaben beliefen sich im Jahr auf «zwei Millionen Euro für jede Kammer», sagte Borbély: «Im Vergleich zu dem, was die Fifa-Anwälte genommen haben oder die externen Ermittler von der Kanzlei Freshfields für die deutsche Untersuchung, ist das nicht viel.»

Eckert und Borbély erfuhren am Dienstag unmittelbar nach ihrer Ankunft am Flughafen in Bahrain aus den Medien von der Council-Entscheidung. Ein offizielles Gespräch mit Fifa-Präsident Gianni Infantino fand bislang nicht statt.

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