- Bei einer Grossdemonstration der rechten Szene in Grossbritannien sind nach Schätzungen der Polizei in London mehr als 100'000 Menschen auf die Strasse gegangen.
- Dabei wurden 26 Polizeibeamte verletzt, und 20 Demonstranten wurden festgenommen.
- Angeführt und organisiert wurde der Aufzug von dem bekannten britischen Rechtsextremisten Tommy Robinson.
Auf Plakaten und Fahnen waren Slogans für eine schärfere Asylpolitik zu lesen – etwa «Stoppt die Boote» oder «Schickt sie nach Hause», wie unter anderem der Sender Sky berichtete.
Die Teilnehmer bei einer Gegendemonstration schätzte die Polizei auf etwa 5000. Genaue Zahlen seien bei solchen Grossveranstaltungen allerdings schwer zu schätzen, hiess es. Die Polizei verwende Aufnahmen von Überwachungskameras und Polizeihelikoptern.
Polizeibeamte angegriffen
Bereits kurz nach Samstagmittag waren die Strassen im Zentrum Londons rund um Waterloo voller Menschen mit Union-Jack-Flaggen und englischen Flaggen. Auch Sprechchöre gegen den britischen Premierminister Keir Starmer waren laut Sky zu hören.
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Bild 1 von 5. Über 100'000 Menschen seien in London auf der Strasse, teilte die britische Polizei mit. Bildquelle: Keystone/ Joanna Chan.
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Bild 2 von 5. Sie fordern unter anderem eine schärfere Asylpolitik in ihrem Land. Bildquelle: REUTERS/Jaimi Joy.
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Bild 3 von 5. Mit Plakaten geben sie ihren Ärger ... Bildquelle: Keystone/ TAYFUN SALCI.
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Bild 4 von 5. ...und ihre Forderungen kund. Bildquelle: Keystone .
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Bild 5 von 5. Die Polizei ist mit einem Grossaufgebot vor Ort. Bildquelle: Keystone/ Joanna Chan.
Thema war auch das Attentat auf den ultrakonservativen US-Aktivisten Charlie Kirk, manche Demonstranten hielten Banner im Gedenken an ihn hoch.
Nicht überall blieb es bei der Demo unter dem Motto «Unite the Kingdom» friedlich. An mehreren Stellen kam es zu Zusammenstössen mit der Polizei.
Nach Angaben der Met Police griff eine Gruppe von Demonstranten im Regierungsviertel Polizeibeamte mit Projektilen an. Diese hätten versucht, in einen abgesperrten Bereich zu gelangen, teilte die Behörde in einem X-Beitrag mit. Daraufhin habe die Polizei Gewalt anwenden müssen, um zu verhindern, dass die Absperrung durchbrochen werde. Diese sei dort errichtet worden, um die Demonstranten von Teilnehmern der Gegendemo zu trennen.
26 Polizeibeamte wurden verletzt, vier davon schwer, wie die Met Police mitteilte. Polizisten wurden demnach mit Tritten und Schlägen attackiert, auch Flaschen, Bengalische Feuer und andere Gegenstände wurden geworfen. Mehr als 20 Menschen wurden festgenommen, wie die Polizei mitteilte. Weitere Randalierer sollen noch identifiziert werden.
Wer am Samstag in London kriminell geworden sei und Polizisten verletzt habe, werde die volle Härte des Gesetzes zu spüren bekommen, schrieb die britische Innenministerin Shabana Mahmood auf X. Zugleich versicherte die Labour-Politikerin, das Recht auf friedlichen Protest sei von fundamentaler Bedeutung für das Land.
Umstrittene Figur in Grossbritannien
Tommy Robinson, der eigentlich Stephen Yaxley-Lennon heisst, ist einer der bekanntesten Rechtsextremen Grossbritanniens und höchst umstritten. Der frühere Chef der rechtsextremen Vereinigung English Defence League ist bekannt für seine islamfeindlichen Aktivitäten.
Erst im Oktober 2024 musste Robinson in Haft. Trotz einer gerichtlichen Unterlassungsverfügung hatte er falsche Behauptungen über einen syrischen Flüchtling verbreitet. Monate später wurde er wieder entlassen.
Zu der Demo in London reisten mehrere rechte Politiker und Aktivisten aus Europa an, darunter auch der AfD-Europaabgeordnete Petr Bystron. Robinson begleitete die Demonstration und Kundgebung mit einem Livestream und zahlreichen Beiträgen auf der Plattform X.