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Die chinesische Regierung verdient kräftig am Verkauf von Alkohol
Aus SRF 4 News aktuell vom 09.05.2019.
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Alkoholkonsum in China Was auf der Flasche steht, ist nicht immer drin

Während der Alkoholkonsum in Europa sinkt, steigt er in Asien. In China treibt die Trinkkultur gar seltsame Blüten.

Eine internationale Studie über die Jahre 1990 bis 2017 zeigt, dass der Alkoholkonsum in dieser Zeit um 70 Prozent gestiegen ist. In europäischen Ländern wie der Schweiz geht der Alkoholkonsum zwar zurück. In Asien wächst er jedoch rasant.

Zum Beispiel in China: «Viele Chinesen trinken gerne Alkohol, sei es Bier oder chinesische Schnäpse. Neuerdings trinken die Chinesen auch Wein, vor allem Rotwein», sagt Martin Aldrovandi, SRF-China-Korrespondent.

Wo ein Markt ist, sind auch Fälscher am Werk

Der Weinkonsum steigt vor allem aus einem Grund: «Rotwein gilt in China als Luxusprodukt», sagt Aldrovandi. Importierte Weine zum Beispiel aus Frankreich seien teuer zum Kaufen, darum gelte Rotwein als Statussymbol. Wer Rotwein trinkt, kann sich etwas leisten.

Wegen der hohen Nachfrage seien gepanschte oder gefälschte Weine ein sehr grosses Problem in China, sagt der Korrespondent. «Vor allem teure und importierte Weine werden gefälscht.» In Tat und Wahrheit stammten diese Weine aus eigenem Anbau oder seien gepanscht.

Sich wandelnde Trinkkultur

Bei einer Einladung wird mit jeder Person einzeln angestossen und das Glas wird jedes Mal geleert. Faktisch trinke man beim Anstossen mit jedem Anwesenden ein Gläschen, erzählt Aldrovandi, oft Schnaps.

Früher sei es bei Geschäftsessen in China normal gewesen, dass alle einen roten Kopf vom Alkohol bekommen hätten, sagt Aldrovandi. «Es war auch normal, dass man am Schluss eines Geschäftsessens ins Bordell ging.» Eine Verweigerung hätte den Gastgeber vor den Kopf gestossen. «Diese Tradition hat abgenommen, zumindest ist sie nicht mehr sichtbar, seitdem die Regierung eine Antikorruptionskampagne begonnen hat», so der Korrespondent.

Es ist nicht drin, was draufsteht

In China sei allgemein bekannt, dass beispielsweise in Ausgehlokalen nicht die Marke, die angeschrieben sei, in der Flasche drin sei, sondern ein selbstgebrannter Ersatz. Dafür sei der Konsum günstig. «Am nächsten Tag hat man aber Kopfschmerzen», so Aldrovandi.

Zwar macht die Regierung Kampagnen, zum Beispiel gegen Alkohol am Steuer. Aber: Die Regierung verdiene auch am Geschäft mit Alkohol. Staatsbetriebe betreiben ganz viele Läden, die Alkohol und Zigaretten verkaufen. «Darum ist die Regierung in einem Interessenskonflikt. Man verdient Geld damit, und deshalb hat die Regierung kein Interesse daran, dass die Leute weniger konsumieren.»

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