Die Amazonas-Konferenz ist zu Ende gegangen. Dabei konnten sich die Amazonas-Anrainersaaten auf keine verbindlichen Abholzungszahlen des Regenwalds einigen. Somit kann jedes Land weiter selbst darüber entscheiden, wie viel abgeholzt wird. ETH-Klimaforscherin Sonia Seneviratne ordnet die Bedeutung des Amazonas und die Folgen der Konferenz ein.
Sonia Seneviratne
Klimawissenschaftlerin
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Sonia Seneviratne ist Klimawissenschaftlerin und Professorin an der ETH Zürich. In ihrer Forschung befasst sie sich mit Extremereignissen wie etwa Trockenheit und Hitzewellen. Sie hat ein schweizweites Messnetz für die Bodenfeuchtigkeit aufgebaut und hat an mehreren Berichten des Weltklimarates mitgewirkt.
SRF News: Wie wichtig ist der Amazonas-Regenwald für das globale Klima?
Sonia Seneviratne: Der Amazonas ist sehr wichtig für das globale Klima. Der Regenwald speichert sehr viele CO₂-Emissionen. Diese vom Amazonas aufgenommenen Emissionen befinden sich dann nicht mehr in der Atmosphäre.
Der Wald könnte ganz verschwinden.
Die Amazonas-Anrainerstaaten konnten sich nicht auf ein konkretes Abholzungsziel einigen. Was bedeutet das für das Klima, wenn die Abholzung des Amazonas-Regenwalds nicht verbindlich eingeschränkt wird?
Das ist ein grosses Problem. Der Wald ist eine wichtige Senke für Emissionen, und diese werden durch die Abholzung wieder freigesetzt. Zudem besteht sogar die Gefahr, dass bei einer zu weit fortschreitenden Abholzung der Wald als Ganzes bedroht wird und als Folge ganz verschwinden könnte.
Konferenz mit wenig Ergebnissen
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Der Amazonas-Gipfel vereint Vertreter von acht Ländern zur Positionierung für die UNO-Klimakonferenz COP28. Der brasilianische Präsident Lula da Silva hat die Dringlichkeit einer verstärkten Zusammenarbeit für Umweltschutz und nachhaltige Wirtschaftsentwicklung betont. Konfliktthema blieb aber die Ölförderung im Amazonasgebiet. Da Silva befürwortet sie, während Kolumbiens Präsident Gustavo Petro auf weniger fossile Brennstoffe setzt.
In der Abschlusserklärung wird die Gründung einer Amazonas-Allianz vereinbart, gegen Abholzung und für ein Luftverkehrskontrollsystem und bessere Kooperation in Wissenschaft, Finanzen und Menschenrechten. Kritik am Gipfel entstand, weil keine verbindlichen Ziele für konkrete Massnahmen beschlossen wurden.
Einigen konnten sich die südamerikanischen Länder aber darauf, dass sie mehr Geld von den Industrieländern in Europa für den Schutz des Amazonas fordern: bis 2030 pro Jahr 200 Milliarden US-Dollar.
Brasilien hat angekündigt, bis 2030 die Abholzung des Amazonas zu stoppen. Ist das mehr als nur ein Tropfen auf den heissen Stein?
Das ist schon ein wichtiges Ergebnis, denn der grösste Teil des Waldes liegt in Brasilien. Damit ist das ein wichtiger Beitrag. Selbstredend wäre es noch besser gewesen, wenn alle Länder mit Amazonasgebiet sich ebenfalls dazu verpflichtet hätten.
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