Warum wurde ein Fussballspieler zum Tode verurteilt? Der in Iran prominente Amir Nasr-Azadani wurde an den Protesten gegen das Regime am 18. November verhaftet. Ihm wird Hochverrat vorgeworfen. Der 26-Jährige sei Teil einer bewaffneten Gruppe gewesen, die für den Tod von drei Sicherheitskräften verantwortlich sein soll.
Vor rund einer Woche wurde bekannt, dass er zum Tod verurteilt worden ist. Er war nicht Teil der iranischen Nationalmannschaft, die sich aus Unterstützung der Proteste im Heimatland vor dem ersten WM-Gruppenspiel weigerte, die Nationalhymne mitzusingen. Nasr-Azadani spielte zuletzt für den iranischen Klub Tractor in der Persian Gulf Pro League. Er war seit 2017 nicht mehr Profi.
Wie verhielt sich die iranische Nationalmannschaft an der WM? Beim ersten Gruppenspiel an der WM hat sie sich geweigert, die iranische Hymne zu singen. Dies war ein Affront gegen das Regime und wohl eine Solidaritätsbekundung mit der Protestbewegung in Iran.
Danach befürchteten viele, die Spieler würden – zurück im Iran– dafür bestraft. Wo sich die Spieler, die in einem ausländischen Club spielen, derzeit aufhalten, ist nicht bekannt. «Klar ist, dass kein Spieler im Ausland Asyl beantragt hat und dass es keine Repressionen gegen diejenigen Spieler gegeben hat, die in Iran leben», sagt Sabine Hackländer, Korrespondentin der ARD in Iran.
Wurden die Leistungen der Spieler an der WM von der Regierung anerkannt? Hackländer bejaht dies. «Diejenigen Spieler, die in den Iran zurückgekehrt sind, haben die Erlaubnis erhalten, ein ausländisches Auto zu importieren.» Für den normalen Bürger sei dies streng verboten.
Wie steht das Regime zur Fussball-Nationalmannschaft? Das Regime hat kein offizielles Statement zur Nationalmannschaft abgegeben. Man bemühe sich, diese Nationalmannschaft von der öffentlichen Bühne verschwinden zu lassen, so die Korrespondentin.