- Der Kampf von Menschenrechtsorganisationen gegen das Vorgehen des Ölkonzerns Shell im Nigerdelta geht in eine neue Runde.
- AI International wirft Shell vor, die Gräueltaten der nigerianischen Regierung geduldet oder sogar dazu angestachelt zu haben und fordert strafrechtliche Ermittlungen.
- Der Ölkonzern Shell weist jegliche Vorwürfe erneut zurück. Sie seien falsch und entbehrten jeder Grundlage.
Seit Jahrzehnten schon wird der Multi Shell beschuldigt, mit seiner Ölförderung im Nigerdelta enorme Umweltschäden zu verursachen. Und: Seit Jahrzehnten kämpft die Bevölkerung, die in den ölverseuchten Landstrichen lebt, für Wiedergutmachung.
Die nigerianische Regierung hat diese Proteste in den 1990er Jahren blutig niedergeschlagen – das Militär folterte und mordete und liess neun Aktivisten hinrichten.
Unsere Recherchen zeigen das Gegenteil. Sie zeigen, dass Shell die nigerianischen Militärs regelrecht ermutigt hat, die Proteste niederzuschlagen.
Shell erklärte immer, von diesen Gräueltaten nichts gewusst zu haben. Falsch, sagt nun die Menschenrechtsorganisation Amnesty International. «Unsere Recherchen zeigen das Gegenteil. Sie zeigen, dass Shell die nigerianischen Militärs regelrecht ermutigt hat, die Proteste niederzuschlagen. Es geht also nicht nur um Menschenrechtrechtsverletzungen, die geduldet wurden, sondern um mutmasslich kriminelles Verhalten dieses Ölmultis», sagt Beat Gerber, Sprecher von Amnesty Schweiz.
Amnesty fordert strafrechtliche Untersuchung
Auch hohe Shell-Angestellte in den Zentralen in Den Haag und London hätten von den Vorfällen gewusst, so die Menschenrechtsorganisation. Sie kommt nach der Überprüfung von internen Dokumenten und Zeugenaussagen zu diesem Schluss. Amnesty International fordert nun, dass die Verantwortung von Shell strafrechtlich untersucht wird.
Wir sind überzeugt, dass die Beweise klar zeigen werden, dass Shell für diese tragischen Ereignisse nicht verantwortlich war.
Die Vorwürfe von Amnesty International seien falsch und entbehrten jeder Grundlage, schreibt der Konzern in einer Stellungnahme: «Wir sind überzeugt, dass die Beweise klar zeigen werden, dass Shell für diese tragischen Ereignisse nicht verantwortlich war, hält der Konzern fest.