Der Schütze von Paris schweigt sich über seine Tatmotive aus. Bei einem ersten Polizeiverhör habe Dekhar sein Schweigerecht in Anspruch genommen, sagte sein Anwalt am Donnerstagabend.
Dem algerischstämmigen Mann wird Mordversuch, Entführung und Freiheitsberaubung vorgeworfen. Er könnte noch heute einem Haftrichter vorgeführt werden.
Rätseln über Motive
Weil der Schütze die Aussage verweigert, liegen die Beweggründe für seine Taten noch im Dunkeln. Die Ermittler sehen aber zwei gefundene Schreiben als «interessante Grundlage» für ihre Ermittlungen an, wie es in Justizkreisen hiess.
Darin hatte der in Ostfrankreich geborene Verdächtige von einem «faschistischen Komplott» gesprochen, den die «gekauften» Medien unterstützen würden. In Ermittlerkreisen hatte es zuvor geheissen, die Schreiben seien «wirr».
Dekhar, den seine früheren Anwälte als «rätselhafte» Persönlichkeit, nicht aber als «Mann der Linken» beschreiben, bewegte sich in den 90er Jahren in der linksautonomen Szene im Grossraum Paris. Nach seiner Verurteilung zu vier Jahren Haft in einem damals spektakulären Kriminalfall mit fünf Toten war er 1998 ins Ausland gegangen.
Amokschüsse und Suizidversuch
Der 48-Jährige soll am Montag mit einem Gewehr einen Foto-Assistenten der Zeitung «Libération» schwer verletzt und anschliessend vor einer Bank um sich geschossen haben. Danach nahm er den Ermittlern zufolge bei seiner Flucht einen Autofahrer als Geisel.
Der Schütze war am Mittwochabend halb bewusstlos in einem Auto in einer Tiefgarage bei Paris aufgefunden worden. Womöglich wollte er sich mit Medikamenten das Leben nehmen.